Als Vorgeschmack auf unsere Basis-Fortbildung Gewichtsdiskriminierung bieten wir jeden Monat einen kostenfreien digitale Impulsvortrag an. Dieser dauert 30 Minuten und besteht aus einem Input- und einem Frageteil. Durch den Vortrag bekommen Sie einen ersten inhaltlichen Eindruck zum Thema Gewichtsdiskriminierung und einen Überblick über unser Fortbildungsangebot.
Am 22. August um 18 Uhr starten wir mit dem Thema: “Gewichtsdiskriminierung am Arbeitsplatz: Welche Art von Diskriminierung erleben hochgewichtige Arbeitnehmer*innen am Arbeitsplatz und was können Sie dagegen tun?” Melden Sie sich jetzt für unseren Impulsvortrag an!
Anmelden können Sie sich einfach per Mail, mit ihrem Vor- und Nachnamen, an fortbildung@gewichtsdiskriminierung.de. Gerne können Sie auch schreiben von welcher Organisation Sie kommen. Wir schicken Ihnen dann eine Bestätigung und den Zoomlink für die Veranstaltung.
Ab sofort steht Ihnen unser neues Fortbildungsangebot zum Thema Gewichtsdiskriminierung zur Verfügung, welches wir mit Fokus auf die Bedürfnisse von Beratungsstellen entwickelt haben. Die Lebenswelten von dicken Menschen und die Diskriminierung, die sie anhand ihres Gewicht erleben, sind zwar allgegenwärtig, dennoch taucht die Kategorie ‚Gewicht‘ kaum im Kontext von Antidiskriminierungsarbeit auf. Das wollen wir gerne ändern!
In unserer Basis-Fortbildung werden wir Ihnen zunächst grundlegendes Wissen über die Wirkungsweisen von Gewichtsdiskriminierung vermitteln, um ein strukturelles Einordnen der Kategorie ‚Gewicht‘ zu ermöglichen. Durch Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen setzen wir dicke Lebensrealitäten in den Mittelpunkt und stärken ihr Kompetenz Gewichtsdiskriminierung selbstständig zu erkennen. Abschließend geben wir Hinweise für ihre Beratungspraxis im Umgang mit Betroffenen von Gewichtsdiskriminierung, um sie zu befähigen diese kompetent und empathisch zu beraten.
Gewichtsdiskriminierung erzeugt Verletzungen. Mit einigen davon kämpfen dicke Menschen ihr Leben lang. Moderieren zu können, hat damit eine wichtige Funktion. Wollen wir diskutieren? Ja. Wollen wir streiten? Auch das, wenn es sein muss, aber konstruktiv. Doch wir wollen noch mehr:
Wir wollen Bildungsarbeit leisten, denn Worte wie “Fat Liberation”, “Diet-Culture” oder “Gewichtsdiskriminierung” sind vielen kein Begriff. Wir wollen dicke Menschen ermutigen, für ihre Rechte zu streiten, von der Menschenwürde bis zum #AGGmitGewicht. Wir wollen Menschen finden, die sich bei uns engagieren wollen, sobald wir Räume haben, die das möglich machen. Wir wollen für Gewichtsdiskriminierung im großen wie im kleinen sensibiliesieren, denn “Du siehst toll aus, hast Du abgenommen?” ist kein Kompliment.
Das erfordert einen Raum, den wir moderieren können oder der moderiert wird, denn Hass und Beleidigungen leisten hierzu keinen Beitrag. Im Rahmen unserer Kampagne #FettPolitisch hat sich ein weiteres Mal gezeigt, dass diese Beiträge den Hauptanteil der Kommentare bei X ausmachen. Wir machen unsere Arbeit zu gern, als dass wir sie an einem Ort machen möchten, der inzwischen so wenig dafür geeignet ist. Wo Funktionen wie “Ausblenden” mal da sind und dann plötzlich wieder nicht, wo die Person an der Spitze Teil des Problems ist und nicht der Lösung.
Wir wechseln daher auf eine Mastodon-Instanz, bei der wir die Betreiber*innen kennen und wissen, dass ihr Herz für soziale Bewegungen schlägt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in unserem neuen Dialograum, mit viel Platz für Debatten, aber keinem für Hass:
Was ist Bodyshaming? Wo beginnt Gewichtsdiskriminierung, welche Auswirkungen hat sie? Am Internationalen Frauentag wollen wir dazu entlang von Fällen & Stimmen aus unserer Arbeit ins Gespräch kommen. Die Online-Veranstaltung ist für alle offen und für Einsteiger*innen geeignet.
In Hessen hat DIE LINKE einen Entwurf für ein Antidiskriminierungsgesetz vorgelegt (Drucksache 20/8077). Das Gesetz soll u.a. vor der Diskriminierung anhand des Erscheinungsbildes schützen. Laut Begründung ist hier Gewicht ausdrücklich mit gemeint. Rechtlich wäre das der erste Schutz vor Gewichtsdiskriminierung auf Landesebene, der für jedes Gewicht greift und Gewicht als Teil der menschlichen Vielfalt versteht.
Wir durften eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf abgeben und haben das deutlich begrüßt (und intern die Limokorken knallen lassen). Trotzdem haben wir empfohlen, Gewicht auch im entsprechenden Paragrafen ausdrücklich zu benennen, da Gesetze über den Gerichtssaal hinaus wirksam sind.
Die in den Gesetzen aufgelisteten Gruppen werden oft 1:1 übernommen, wenn es beispielsweise um Diversity und Förderprogramme geht. Beim Begriff Erscheinungsbild wird dann nicht zwingend Gewicht mitgedacht. Das zeigt sich gut an den Illustrationen, die im Bereich Diversity verwendet werden. Wir finden unterschiedliche Hauttöne, Haarstrukturen und auch die Körpergröße variiert, doch der Körperumfang nicht – hohes Gewicht fehlt.
Dieses Argument und ein paar weitere für die Aufnahme von Gewicht in § 2 HADG haben wir heute im Hessischen Landtag vorgetragen. Wir hoffen, dass der Entwurf von der Landesregierung aufgegriffen wird!
Vom 14.-15.7.2022 fand im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin die 8. Internationale Weight Stigma Conference statt. Veranstalterin war die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V. in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin und einem internationalen Netzwerk von Forschenden. Die Weight Stigma Conference ist eine jährlich stattfindende Fachkonferenz, die interdisziplinär Forschende, politisch Arbeitende und Aktivist*innen zusammenbringt mit dem Ziel, eine gesellschaftliche und politische Debatte zu Gewichtsstigma und -diskriminierung anzustoßen. Der Schwerpunkt „Recht und Politik“ der diesjährigen Tagung bildete den Rahmen für den fachlichen Austausch darüber, wie hochgewichtige Menschen rechtlich vor Diskriminierung geschützt werden können; aber auch darüber, was die Politik jenseits von Gesetzgebungsvorhaben tun kann, um für Gewichtsdiskriminierung als unterschätztes, aber weit verbreitetes Problem zu sensibilisieren sowie Strukturen zu schaffen, die Betroffene unterstützen.
Über 80 Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus 15 Ländern von Chile bis Katar diskutierten in 36 Vorträgen sowie interaktiven Workshops Themen wie Antidiskriminierungsrecht, Gewichtsdiskriminierung in Medizin, Gesundheitswesen und im Alltag und erörterten politische und aktivistische Gegenmaßnahmen.
Unter den Teilnehmenden, die aus ganz verschiedenen politischen, sozialen und kulturellen Kontexten in ihren Heimatländern kamen, herrschte Einigkeit: Gewichtsdiskriminierung und -stigma darf keine Privatsache bleiben, sondern muss auf die politische Agenda.
„Der Schutz vor Gewichtsdiskriminierung muss im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz AGG und im Landesantidiskriminierungsgesetz Berlin verankert und ausdrücklich benannt werden“, so auch Dr. Doris Liebscher, Leiterin der Ombudsstelle für das Landesantidiskriminierungsgesetz Berlin und eine der drei Hauptvortragenden.
Gewichtsdiskriminierung ist systematische Benachteiligung, die große Auswirkungen auf die Lebenschancen und die wirtschaftliche, finanzielle, soziale und auch gesundheitliche Position der Betroffenen hat. Nach einer groß angelegten Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes von 2017 ist Gewichtsdiskriminierung eine der häufigsten Diskriminierungsformen in Deutschland. Bislang gibt es keinerlei rechtlichen Schutz vor Gewichtsdiskriminierung, weder im Arbeitsleben, im Gesundheitswesen, im Waren- oder Dienstleistungssektor noch im Bildungswesen oder im Zusammenhang mit Polizei oder öffentlichen Einrichtungen.
Heute ist Tag 1 der 8. Internationalen Weight Stigma Conference. Schwerpunkt ist dieses Mal Recht und Politik. Wir haben hierzu im Vorfeld der Konferenz mit Claudia Roth gesprochen.
Über die sechs im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) genannten Diskriminierungskategorien hinaus geben die meisten von Diskriminierung Betroffenen an, dass sie anhand äußerlicher Merkmale Diskriminierung erfahren haben, 51 Prozent davon anhand ihres Körpergewichts. Die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung fordert daher die Aufnahme von „Gewicht“ in § 1 AGG. Werden sich die GRÜNEN hierfür stark machen?
Die Grüne Bundestagsfraktion hat sich für diese Legislaturperiode das Ziel gesetzt, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz zu reformieren. In diesem Zusammenhang werden wir auch über die Aufnahme von weiteren Kriterien, zum Beispiel die Gewichtsdiskriminierung, diskutieren. Dabei ist es wichtig, dass wir in der Fraktion darüber sprechen und uns dazu Expertise einholen, wie Gewichtsdiskriminierung funktioniert und was ein gesetzliches Benachteiligungsverbot gegen diese Diskriminierungsform bewirken kann. Ein am Ende möglicherweise wirkungsloses Gesetz wird der berechtigten Forderung von Gewichtsdiskriminierten nach Schutz durch die Politik nicht gerecht.
Obwohl Gewichtsdiskriminierung stark verbreitet ist, fehlt vielfach noch ein Bewusstsein für diese Diskriminierungsform. Nationalen Aktionspläne und Maßnahmen zur Sensibilisierung sind gängige politische Instrumente, um den entgegenzuwirken. Gibt es bei den GRÜNEN bereits Gruppen oder Arbeitskreise, die auf dem Thema Gewichtsdiskriminierung dahingehend arbeiten oder bei denen Sie hier klar Anknüpfungspunkte sehen?
Bei uns in der Partei und in den Fraktionen sind es vor allem die Feminist*innen, die sich mit dem Thema Gewichtsdiskriminierung beschäftigen. Zum Beispiel die Landesarbeitsgemeinschaft Feminismus in Berlin ist da aktiv. Auch unsere Parteivorsitzende Ricarda Lang macht immer wieder auf Bodyshaming und darauf, wie gerade Frauen dadurch abgewertet werden, aufmerksam. Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, sich politisch äußern und Raum einnehmen, sind Rechten und Antifeminist*innen ein Dorn im Auge. Sie nutzen jede Gelegenheit, um diese Frauen einzuschüchtern.
Was die politische Auseinandersetzung mit Gewichtsdiskriminierung angeht, müssen auch wir Grüne noch mehr Expertise sammeln. Deshalb freue ich mich besonders über die vielen Aktivisten und Expert*innen, die bei der Weight Stigma Conference zusammenkommen. Wir brauchen diesen Input aus der Zivilgesellschaft.
Die Internationale Weight Stigma Conference ist die erste größere internationale Fachkonferenz, die zum Thema Gewichtsstigma und Gewichtsdiskriminierung in Deutschland stattfindet. Was möchte Sie uns und der Tagung mit auf den Weg geben?
Ich finde es großartig, dass dem Thema Gewichtsdiskriminierung mehr Öffentlichkeit gegeben wird. Wir Grünen stehen für einen breiten Vielfaltsbegriff, der die Menschen dort abholt, wo sie stehen. Überall dort, wo Menschen diskriminiert und ihnen Rechte vorenthalten werden, müssen wir dagegenhalten. Ich freue mich, dass Aktivist*innen gegen Gewichtsdiskriminierung sich zu einem internationalen Kongress zusammenschließen und wünsche allen Teilnehmer*innen einen wundervollen Kongress!
Wir freuen uns sehr, dass wir vom Frauen- und Gleichstellungsbüro Marburg-Biedenkopf gebeten wurden, anlässlich des Internationalen Anti-Diät-Tages eine Einführung in das Thema Gewichtsdiskriminierung zu geben. Die Veranstaltung war ursprünglich in Präsenz geplant. Durch den Wechsel des Formats können Interessierte gern noch kurzfristig dazustoßen
Dick ist kein Defizit. Dick ist ein Recht Online-Einführung in das Thema Gewichtsdiskriminierung 06.05. in der Zeit von 16:00 bis 18:30 Uhr Anmeldung über frauenbuero@marburg-biedenkopf.de
Save the Date am 14. und 15. Juli 2022 findet im Senatssaal der Humboldt-Universität Berlin die 8. Internationale Weight Stigma Conference statt. Die Weight Stigma Conference (WSC) ist eine englischsprachige interdisziplinäre Fachkonferenz, die jährlich an einem anderen Ort der Welt stattfindet und Forschende sowie politisch Aktive zusammenbringt. Ziel ist es u.a., ein Bewusstsein dafür zu schaffen, auf welche Lebens- und Gesellschaftsbereiche sich das Stigma Körpergewicht auswirkt, und einen Austausch unter auf diesem Gebiet Forschenden zu ermöglichen. Schwerpunkt der 2022 geplanten Konferenz ist „Law and Policy“ (Recht und Politik).
Aktuell läuft der Call for Abstracts für die diesjährige Konferenz. Vielleicht kennen Sie ja Menschen, die Interesse daran hätten, auf der Tagung einen Vortrag zu halten oder ein Seminar bzw. einen Workshop anzubieten. Vielleicht sind sogar selbst daran interessiert, Ihr Projekt vorzustellen oder einen Vortrag zu halten? Bitte unterstützen Sie die Konferenz und unsere Arbeit, indem Sie den Aufruf in Ihren Netzwerken verbreiten.
Die Weight Stigma Conference wird getragen von einer internationalen Gruppe von interdisziplinär Forschenden rund um die Initiatorin Dr. Angela Meadows von der Universität Essex (UK). Gastgeberin in Berlin sind die Humboldt-Universität zu Berlin und die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung. Die Konferenz steht allen Interessierten offen. Die Tagung findet auf Englisch statt, die Anmeldung für die Teilnahme eröffnet voraussichtlich im April/Mai. Wir werden versuchen den Teilnahmebeitrag mit Hilfe von Sponsoring möglichst gering zu halten.
Informationen zur disjährigen Konferenz finden Sie unter (deutsch): www.wsc2022.de
Vorurteile, denen sich dicke Menschen auf dem Arbeitsmarkt gegenübersehen. Unabhängig von ihrer tatsächlichen Qualifikation und Leistungsfähigkeit haben sie daher erheblich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und im Berufsleben als dünne Menschen. Sie verdienen sogar schlechter (Weight-Pay-Gap). Wir haben die Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl gefragt, was sie dagegen tun werden.
Das Ergebnis ist ernüchternd. Gewicht ist keine durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützte Diskriminierungsdimension. Der Weg über eine der enthaltenen Diskriminierungskategorien wie Behinderung war mehrfach vor Gericht nicht erfolgreich, da hierfür verschiedene Bedingungen erfüllt sein müssen, die bei höherem Gewicht nicht zwangsweise gegeben sind. Die Klagen sind daher gescheitert. Trotzdem verweisen die Parteien vielfach auf dieses Gesetz. Nur eine Partei ist sich der Schutzlücke bewusst. Wir werden daher weiterhin dafür streiten, dass Gewicht in § 1 AGG aufgenommen wird, und auf den fehlenden Schutz vor Gewichtsdiskriminierung hinweisen.
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