Hotel in Cuxhaven: Dicke müssen draußen bleiben, Möbel gehen vor

Angelika Hargesheimer vor ihrem Hotel, Screenshot butenunbinnen.de

Im Beachhotel Sahlenburg am Strand von Cuxhaven müssen Hochgewichtige, Kinder und Menschen mit einer Behinderung draußen bleiben. Die Hotelbesitzerin hat sich ganz bewusst dafür entschieden, dass die Bedürfnisse der Designermöbel über denen der potentiellen Gäste stehen sollen und gibt das in den Buchungsbedingungen an: “Aus Haftungsgründen weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass das Interieur unseres Hauses für Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 130 kg nicht geeignet ist.”

Sie findet das nicht diskriminierend. Im Gegenteil, dicke Menschen auszuschließen, sieht sie sogar als Beitrag zum Diskriminierungsschutz: “Also ich finde es persönlich diskriminierend, dass ich so einen Anblick ertragen muss” Eine Satz, der dicken Menschen aus den Hasskommentaren im Netz bestens vertraut ist. Hier hat er ein eigenes Hotel.

Wir bedanken uns bei unserem Beiratsmitglied Dr. Friedrich Schorb dafür, dass er im Artikel so entschieden Kontra gegeben hat. Der Fall wurde von der überregionalen Presse aufgegriffen. In der BILD kommt hierzu auch unsere Vorsitzende, Natalie Rosenke, zu Wort.

buten un binnen
In diesem Hotel in Cuxhaven sind dicke Menschen nicht willkommen

BILD
Bei 130 Kilo ist Schluss: Nordsee-Hotel lässt keine dicken Gäste rein

Fit mit Körperhass? Nein Danke.

Es ist wieder soweit: Die Fitnessstudios blasen zum Angriff auf den Winterspeck und überbieten sich in der negativen Darstellung des dicken Körpers. Platz 1 geht dieses Mal an ACTIV FITNESS, wie wir finden. In der Kampagne “Weg mit dem Weihnachtsschmuck!” stellt die Kette dicke Menschen als Weihnachtskugel dar. Auf einen Kopf wird dabei bewusst verzichtet. Zurück bleibt ein Rumpf, der als unpersönliche Masse ins Szene gesetzt wird. Eine beliebte Form der entmenschlichten Darstellung, die als “headlessfatty” bekannt ist. 

Das Studio setzt auf Körperhass als Motivation für die Mitgliedschaft – und das sowohl in Bezug auf den eigenen Körper, sich dick fühlen genügt, als auch auf den dicken Körper ganz allgemein. ACTIV FITNESS trägt damit zur Stigmatisierung des dicken Körpers bei. Dem wollen wir uns entgegenstellen! In Zusammenarbeit mit Yes2Bodies, die uns auf die Schweizer Kampagne der Kette aufmerksam gemacht haben, ist daher die Aktion “Weg mit der Gewichtsdiskriminierung!” entstanden. Wir bitten Euch darum, unsere Aktion auf Facebook und Twitter zu unterstützen!

Shopping wird komfortabler: Der Handel entdeckt breite Gänge als Wettbewerbsvorteil

“Die Zukunft des Handels ist das Einkaufserlebnis”, das war klarer Konsens der Anwesenden Vertreter*innen des Handels in der gestrigen Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Mitte. Gute Nachrichten für dicke Menschen: auf breite Gänge wird hierbei in besonderem Maße Wert gelegt. “Unsere Märkte sind heute insgesamt zwei Meter breiter bei gleicher Anzahl von Regalen”, so Jenny Stemmler von der Lidl Dienstleistung GmbH. Doch die räumliche Situation ist nur ein Faktor, der die Bummellaune beflügelt, ein weiterer, besonders entscheidender, ist das Sortiment.
Vor allem im Bereich Bekleidung hat der Handel hier die Bedürfnisse dicker Menschen bisher verschlafen. “Ein Drittel der Damenoberbekleidung wird inzwischen online erworben.” Diese von Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg eingebrachte Zahl verwundert wenig. In den meisten Bekleidungsgeschäften ist die Auswahl ab Konfektionsgröße 50 nicht nennenswert. Der Druck durch den steigenden Anteil des Online-Handels ist damit ein Stück weit hausgemacht. Für eine Trendwende wird der ortsansässige Handel den dicken Menschen jenseits von Diät-Produkten und Shaping-Unterwäsche als Konsumenten entdecken müssen.
Weiter Informationen finden Sie in demnächst im Protokoll zur 11. öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit, Ordnungsamt und Gleichstellung – Top 4.2 Einzelhandel in Mitte vor großen Herausforderungen.

Bikinis für alle

Der Trend ist unübersehbar, die körperliche Vielfalt in der Modeindustrie nimmt zu. Sogenannte Plus-Size-Modelle verlassen allmählich ihre Nische und machen sich im Mainstream breit. Bei den großen Modemessen sind Plus-Size-Laufstege längst Standard. Und jetzt ist auch ein besonders hartnäckiges Symbol des schlanken Schönheitsideals auf den Geschmack gekommen, die Sports Illustrated Swimsuit Edition. Unter dem Motto Swimsuits for all sind dort erstmals drei “Plus Size Models” in Bikinis zu sehen. Die bekannteste von ihnen Ashley Graham sogar auf der Titelseite. Doch das gefällt nicht allen. „Bikinis für alle“ weiterlesen