Das ist das Ziel der digitalen Podiumsdiskussion am 18. August, bei der auch das Publikum den 5 Kandidat:innen für den Bundestag Fragen stellen kann. Wie wäre es mit einer Frage zum Thema Gewichtsdiskriminierung? Wir laden Euch herzlich ein dabei zu sein. Die Anmeldung findet Ihr hier.
Über diese und andere Fragen wurde in der Sendung Zurück zum Thema gesprochen, mit dabei: unsere Vorsitzende, Natalie Rosenke und Dr. Friedrich Schorb, Mitglied unseres wissenschaftlichen Beirats. Der Podcast kann auf der Website von detektor.fm nachgehört werden. Wir wünschen unterhaltsames Lauschen.
Zahlen und Zitate sind die wichtigsten Argumente in unserer Arbeit, wenn es darum geht, politisch für das Thema Gewichtsdiskriminierung zu streiten. Sie machen Gewichtsdiskriminierung sichtbar. Sie machen deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Wenn Sie in Sachsen leben, können Sie etwas dazu beitragen, dass uns diese Fakten zur Verfügung stehen, denn gerade findet eine Befragung zum Thema Diskriminierung in Sachsen statt.
Wer Diskriminierung anhand des äußeren Erscheinungsbildes erfahren hat, kann anschließend angeben, um was es dabei konkret ging. Zur Auswahl steht dann auch Körpergewicht bzw. Körperform. Über den späteren Studienbericht können Sie so einen wichtigen Beitrag zu unserer politischen Arbeit leisten. Sie geben uns damit die Instrumente in die Hand, um für von Gewichtsdiskriminierung Betroffene erfolgreich zu streiten.
In diesem Jahr werden in sechs Bundesländern die Karten neu gemischt. Darin könnte auch eine Chance für das Thema Gewichtsdiskriminierung liegen. Berlin hat es vorgemacht: Auf Landesebene wurde hier 2020 ein Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) verabschiedet. In Baden-Württemberg läuft aktuell ein Online-Aufruf diesem Beispiel zu folgen. Über 60 Organisationen und Initiativen aus Baden-Württemberg sind als Erstunterzeichnende dabei – darunter auch die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung. Sie fordern die neue Landesregierung auf, eine LADG für Baden-Württemberg zu erarbeiten.
“Über die sechs im AGG genannten Diskriminierungskategorien hinaus geben von Diskriminierung Betroffene primär an, dass sie anhand äußerlicher Merkmale Diskriminierung erfahren. Gewicht wird dabei am häufigsten genannt”, so unsere Vorsitzende, Natalie Rosenke in Ihrem Statement zum Aufruf. “Ein Landesantidiskriminierungsgesetz könnte auch diese Schutzlücke schließen, indem es Gewicht als eigene Diskriminierungskategorie auflistet.”
Bitte unterstützen Sie dieses Vorhaben, indem Sie den Aufruf ebenfalls unterzeichen: www.aufruf-ladg.de
Im Herbst letzten Jahres hat das Team von Frauen und Fiktion unsere Vorsitzende, Natalie Rosenke, interviewt. Auf Basis des 4-stündige Sofagesprächs ist ein Hörspiel-Feature entstanden. Aufgrund der aktuellen Situation feiert das Stück jetzt erstmal Online-Premiere: Diesen Samstag (27. Februar) in einer Hörspielfassung über die Website des TD Berlin.
Das Stück wird an insgesamt 3 Abenden zu hören sein. Die Tickets gibt’s bei www.td.berlin ab 5,50 EUR. Am Abend der Premiere ist unsere Vorsitzende im anschließenden Gespräch dabei und freut sich auf Ihre Fragen. Weitere Informationen finden Sie im nachfolgenden Text von Frauen und Fiktion.
SUIT YOUR BODY von Frauen und Fiktion Online-Premiere der Hörspielfassung am 27. Februar 2021, 20:00 Uhr Weitere Termine: 28. Februar & 7. März je 20:00 Uhr / 8. März ganztägig on demand beim TD Berlin.
In SUIT YOUR BODY hinterfragen Frauen und Fiktion gesellschaftliche Schönheitsnormen. Auf Basis eines Interviews mit Natalie Rosenke, einer Expertin für das Thema Gewichtsdiskriminierung, kreieren sie einen Raum, in dem alle Körper erwünscht sind. Ein Frauen*chor leitet uns vorbei an Echokammern des Körperhasses in den Resonanzraum des eigenen Körpers. Die Stimmen bilden einen Gemeinschaftskörper, der atmet, spricht und sich geräuschvoll äußert. Der Fragen stellt, Antworten sucht und von ungewöhnlichen Perspektiven erzählt, die selbstverständlich sein könnten. Ein befreiter Chorkörper, der miteinander klingt, aus vollem Halse singt und sich Worte wie “dick” zurückerobert. Ein unfassbar schöner Kollektivkörper, der am Ende mit seinem Publikum verschmelzen will. Hier wird der Wettstreit der Körper aufgehoben und ein neuer Blick geübt. Im interessierten und wohlwollenden Zuhören entdecken wir vieles, was wir oft schmerzlich vermissen und finden eine Schönheit, die uns von der Last des Mangels befreit.
Gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und dem Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung (BPKB) In Kooperation mit der International Psychoanalytic University Berlin (IPU)
Publikumsgespräch mit Natalie Rosenke im Anschluss an die Premiere am 27. Februar
Digitales Foyer mit Frauen und Fiktion im Anschluss an die Vorstellungen am 28. Februar und 7. März
TD Berlin / Klosterstr. 44 / 10179 Berlin / www.td.berlin Online-Kartenpreise ab € 5,50- / Solipreis I € 9,- / Solipreis II € 15,- Tickets bitte im VVK bei RESERVIX erwerben!
Wir fordern einen rechtlichen Schutz vor Gewichtsdiskriminierung und fiebern dem Moment entgegen, wo unsere Petition veröffentlicht wird und unterzeichnet werden kann. Sie muss hierfür mehrere Schritte durchlaufen, daher können wir aktuell nicht genau sagen, wann das sein wird. Wir haben deshalb einen Newsletter “Petition” eingerichtet, für den Sie sich hier anmelden können. Über diesen Newsletter werden wir ausschließlich Informationen zu unserer Petition versenden.
Ein Cuxhavener Hotel schließt dicke Menschen aus. Die Hotelbetreiberin fühlt sich durch den Anblick gestört: „Also ich finde es persönlich diskriminierend, dass ich so einen Anblick ertragen muss“, sagt sie gegenüber Radio Bremen. Was in der Presse als einzelne Schlagzeile erscheint, ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs: Benachteiligungen von dicken Menschen sind in Deutschland an der Tagesordnung, sei es auf dem Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche oder im Gesundheitswesen. Wir haben daher eine Petition beim Petitionsauss des Bundesstages eingereicht.
Wir fordern einen wirksamen, gesetzlich verankerten Schutz vor Gewichtsdiskriminierung in privatrechtlichen Verhältnissen: die Erweiterung von § 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) um den Diskriminierungstatbestand „Gewicht“.
Sobald die Petition unterschrieben werden kann, werden wir den Link auf unserer Website veröffentlichen.
Wortlaut der Petition Schutz vor Gewichtsdiskriminierung gesetzlich verankern! Benachteiligungen von dicken Menschen sind in Deutschland an der Tagesordnung, sei es auf dem Arbeitsmarkt, bei der Wohnungssuche oder im Gesundheitswesen. Wir fordern daher einen wirksamen gesetzlich verankerten Schutz vor Gewichtsdiskriminierung in privatrechtlichen Verhältnissen: § 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) muss um den Diskriminierungstatbestand „Gewicht“ erweitert werden!
Begründung Diskriminierung anhand eines hohen Körpergewichts geschieht täglich, überall und sie betrifft immer mehr Menschen. Zu einem hohen Anteil findet sie im Bereich der privaten Wirtschaftsbeziehungen statt, also im Berufsleben, in den Bereichen Mobilität und Freizeit sowie Gesundheit und Pflege. 78 Prozent der erwachsenen deutschen Bevölkerung haben Vorurteile gegenüber dicken Menschen oder widersprechen diesen nicht, zeigt die Studie „Stigmatisierende Einstellungen zur Adipositas in der deutschen Bevölkerung“. In einer repräsentativen Umfrage von forsa im Auftrag der DAK gaben 15 Prozent an, dass sie bewusst den Kontakt zu dicken Menschen meiden. Angesicht dieser Zahlen sieht die Bevölkerungsmehrheit Handlungsbedarf. In einer Studie der Universität Leipzig sprachen sich beispielsweise 60 Prozent der Befragten für einen Schutz vor Gewichtsdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt aus.
Bislang gibt es für dicke Menschen keine Möglichkeit, sich gerichtlich zur Wehr zu setzen. Sebastian Bickerich, Pressesprecher der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, gegenüber der Bild: “Nur wenn Übergewicht die Schwelle einer Behinderung erreicht, besteht Diskriminierungsschutz. Deshalb dürfte es für Betroffene schwer sein, unter Verweis auf das AGG gegen [diskriminierende] Bestimmungen […] gerichtlich vorzugehen.“ Seine Empfehlung: „Der Gesetzgeber sollte prüfen, ob der in Deutschland recht eng gefasste Katalog der geschützten Merkmale ausgeweitet beziehungsweise präzisiert werden sollte.“
Auch in den Handlungsempfehlungen der Repräsentativbefragung „Diskriminierungserfahrungen in Deutschland“ (2017) heißt es: „Die vielen Diskriminierungserfahrungen, die Personen anhand äußerlicher Merkmale, insbesondere anhand des Gewichts, erlebt haben, belegen den dringenden Handlungsbedarf, für diese Personen eine Möglichkeit zu schaffen, sich gegen ihre Diskriminierungserfahrungen zur Wehr zu setzen“.
Wir fordern daher: „Gewicht“ in § 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) aufnehmen und dicke Menschen effektiv vor Gewichtsdiskriminierung schützen!
Angelika Hargesheimer vor ihrem Hotel, Screenshot butenunbinnen.de
Im Beachhotel Sahlenburg am Strand von Cuxhaven müssen Hochgewichtige, Kinder und Menschen mit einer Behinderung draußen bleiben. Die Hotelbesitzerin hat sich ganz bewusst dafür entschieden, dass die Bedürfnisse der Designermöbel über denen der potentiellen Gäste stehen sollen und gibt das in den Buchungsbedingungen an: “Aus Haftungsgründen weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass das Interieur unseres Hauses für Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 130 kg nicht geeignet ist.”
Sie findet das nicht diskriminierend. Im Gegenteil, dicke Menschen auszuschließen, sieht sie sogar als Beitrag zum Diskriminierungsschutz: “Also ich finde es persönlich diskriminierend, dass ich so einen Anblick ertragen muss” Eine Satz, der dicken Menschen aus den Hasskommentaren im Netz bestens vertraut ist. Hier hat er ein eigenes Hotel.
Wir bedanken uns bei unserem Beiratsmitglied Dr. Friedrich Schorb dafür, dass er im Artikel so entschieden Kontra gegeben hat. Der Fall wurde von der überregionalen Presse aufgegriffen. In der BILD kommt hierzu auch unsere Vorsitzende, Natalie Rosenke, zu Wort.
Zu diesem Thema hatten wir Anfang Mai mit unserem Beiratsmitglied Dr. Friedrich Schorb gesprochen. Jetzt wurde das Thema nochmals von der Süddeutschen Zeitung und Spiegel Online aufgegriffen. Dr. Schorb hat sich beide Artikel genauer angesehen:
Risikofaktoren für Vorurteile
Mit den Überschriften “Risiko Fettleibigkeit“ und “Forscher weisen höheres Sterblichkeitsrisiko durch Fettleibigkeit nach“ verweisen Süddeutsche Zeitung und Spiegel Online auf eine britische Studie zu Risikofaktoren für die Sterblichkeit von Covid-19-Patient*innen. Weder Süddeutsche Zeitung noch Spiegel Online nennen in ihren Artikeln konkrete Zahlen, wie stark denn nun die Sterblichkeit durch “Fettleibigkeit“ bei Covid-19-Patient*innen erhöht ist. Dafür sind beide Artikel mit Bildern sogenannter “headless fatties“ illustriert, also mit Fotos von dicken Menschen ohne Kopf, dafür aber mit entblößten oder leichtbekleideten Bauch.
Der Fachartikel aus dem British Medical Journal auf den sich sowohl Spiegel Online und Süddeutsche Zeitung beziehen, befasst sich mit dem Einfluss von Vorerkrankungen auf das Sterblichkeitsrisko von Covid-19-Patient*innen in Großbritannien. Neben dem hohen Lebensalter, dem mit Abstand höchsten Risiko für Covid-19-Patient*innen, werden in einer Tabelle eine Reihe weiterer chronischer Erkrankungen genannt, die die Sterblichkeit für Covid-19 moderat erhöhen. In dieser Auflistung steht auch hohes Körpergewicht, definiert hier als BMI größer 30. Allerdings erwähnt der Artikel auch, dass nur 11 Prozent der beobachteten rund 20.000 Patient*innen einen BMI größer 30 hatten. Nach aktuellen Erhebungen haben aber fast 30 Prozent der erwachsenen britischen Bevölkerung einen BMI im entsprechenden Bereich.
Der Artikel kann dafür keine zufriendenstellende Erklärung anbieten. Mutmaßlich hätten nicht alle Ärzt*innen den BMI bei der Einweisung der Patient*innen erfasst. Was nicht im Artikel steht: Mutmaßlich haben die Ärzt*innen den BMI vor allem bei denjenigen Patient*innen erfasst, die ganz offensichtlich hochgewichtig waren, also einen BMI deutlich über 30 hatten. In jedem Fall hat die Studie durch die lückenhafte Erfassung keine Aussagekraft mehr für die Frage, ob hohes Körpergewicht ein Risikofaktor für Covid-19-Patient*innen darstellt. Dementsprechend wird in der Veröffentlichung auch gar nicht weiter darauf eingegangen – dafür aber umso ausführlicher auf andere Risikofaktoren.
Wer hingegen die Überschriften von SZ und Spiegel Online liest und die dazugehörigen Bilder sieht, bekommt einen gänzlich anderen Eindruck. Hier wird suggeriert, erhöhte Sterblichkeit aufgrund des Körpergewichts sei das zentrale Ergebnis der Studie. Was wiederum vor allem eines beweist: Risikofaktoren für Vorurteile sind irreführende Überschriften und stigmatisierende Bilder.
Wir freuen uns immer wieder, wenn uns Forschungsanfragen erreichen, da die Ergebnisse unsere Arbeit für Euch überhaupt erst möglich machen. Wir möchten Euch daher bitten, an folgender Umfrage zum Thema “Körperakzeptanz & Gewicht“ teilzunehmen.
Informationen zum Forschungsvorhaben von der Leiterin des Projekts:
Hallo zusammen,
im Rahmen meiner Forschungsarbeit an der Universität Bamberg forschen mein Team und ich aktuell zum Thema “Körperakzeptanz & Gewicht“. Hierzu haben wir eine Online-Studie erstellt und freuen uns sehr, wenn möglichst viele von Ihnen daran unter folgendem Link teilnehmen:
Insbesondere möchten wir herausfinden, was Menschen dabei hilft, ihren Körper zu akzeptieren – und zwar unabhängig von ihrem Gewicht und ihrer Figur – und warum das teilweise auch schwierig sein kann. Dabei interessiert uns Ihre Meinung – egal ob Sie Ihren Körper aktuell eher mehr oder weniger akzeptieren können, egal wie alt Sie sind, wie fit oder welchem Geschlecht Sie sich zuordnen. Die Teilnahme an unserer internationalen Studie ist auf deutsch oder englisch möglich. Die Teilnahmen dauert ca. 30 Minuten und funktioniert am Bestem am PC/Laptop, die Teilnahme ist aber auch über das Smartphone möglich. Weitere Infos und Videos, auf denen ich kurz etwas zu mir und zur Studie sage finden Sie auch hier:
Wir wünschen Ihnen viele interessante Gedankenanstöße durch unsere Studie und freuen uns auch, wenn Sie diese Einladung zur Teilnahme in Ihrem Bekanntenkreis weiterleiten.
Schon jetzt vielen Dank für jede Unterstützung unseres Projekts,