Aufkeimende Vielfalt, das Übel der Welt?
Eine Kolumne zeichnet sich zumeist dadurch aus, dass aktuelles Zeitgeschehen pointiert beleuchtet wird, doch dieses Schmunzeln mit Aha-Effekt will sich bei der Lektüre des Artikels “Die dünne Frau, das Übel der Welt” (SPON) nicht recht einstellen.
Es ist kaum eine neue Nachricht, dass sich das Schönheitsideal im steten Wandel befindet, interessant ist allerdings, wie sehr wir das inzwischen als Bedrohung empfinden, weil das Mobbing an den Flanken dieses Ideals immer aggressiver wird. „Aufkeimende Vielfalt, das Übel der Welt?“ weiterlesen
Start der Doku-Serie "Whitney! Voll im Leben"
Whitney Thore wurde durch ihren YouTube Clip “A Fat Girl Dancing” praktisch über Nacht berühmt. Das Video zeigt einen Wendepunkt in ihrem Leben, denn das Tanzen hatte Whitney an den Nagel gehangen, nachdem sie am Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO) erkrankt war. Bei der Krankheit handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die mit einem sprunghaften Gewichtsanstieg einhergeht. Aus einer Frau mit gesellschaftlich akzeptiertem Gewicht wurde so in kürzester Zeit eine Frau, die sich mit all den Vorurteilen und Anfeindungen auseinander setzen musste, denen sich dicken Menschen gegenübersehen. Die ständige Diskriminierung ebnete den Weg für eine Depression.
Heute tanzt die junge Frau aus North Carolina (USA) gegen all das an. Sie hat mit ihrer Lebensfreude viele berührt, so dass sich der Sender TLC entschlossen hat, Whitney’s Alltag zu begleiten.
An dieser Stelle müsste man eigentlich das Strickmuster von Reality-TV-Formaten ganz allgemein noch ein Mal umfänglich kritisch beleuchten, doch da die positive Darstellung von dicken Menschen und die Thematisierung ihres Alltags so rar ist, wollen wir das heute als neutrale Hintergrundinformation zur Sendung einfach mal so stehen lassen.
“Danke!” sagen wir für das Werbeplakat zum Serienstart, weil es bewusst mit Sehgewohnheiten bricht und zeigt, dass man in jedem Körper glücklich sein kann – “Wenn einen die Gesellschaft denn lässt”, möchte man fast hinzufügen.
"Lob der Fülle" – Die ZEIT
Ein ausführlicher Artikel in der ZEIT befasst sich mit den philosophischen und ökonomischen Ursachen für den grassierenden Schlankheitswahn und kommt zu originellen Schlüssen. Etwa dem, “dass die Bedeutung der Schlankheit sich verändert hat”, dass sie einst für die “innere Einkehr” stand, heute aber das Gegenteil verkörpert: “das dem Kapitalismus eigene ewige Streben nach Mehr. Mehr Umsatz, mehr Geld, mehr Rendite.” Das Fazit: “Lasst euch so, wie ihr seid, egal, ob dick oder dünn, greift zu und esst und gönnt euch eine Pause.” Da wollen wir nicht widersprechen und empfehlen dieses essayistische Amuse Gueule wärmstens als Beilage zur nächsten unbeschwerten Mahlzeit.
Neue Osnabrücker Zeitung: "Dicke Menschen sollten sich nicht rechtfertigen müssen"
Ein Interview mit unserer Vorsitzenden Natalie Rosenke anlässlich der aktuellen Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer drohenden “Übergewichts-Krise”.
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“Dicke Menschen sollten sich nicht rechtfertigen müssen”
Gruselmärchen von der Weltgesundheitsorganisation zum Anti-Diät-Tag
Der Anti-Diät-Tag wurde 1992 von der britischen Aktivistin Mary Evans Young ins Leben gerufen. Young litt an Anorexie. Nach ihrer Genesung gründete sie die Aktionsgruppe “Diet Breaker” und setzte sich gegen Diäten und für Gewichts- und Körpervielfalt ein. Heute ist der Anti-Diät-Tag weltweit Anlass auf die negativen psychischen und physischen Folgen von Gewichtsdiskriminierung hinzuweisen und für mehr Toleranz zu werben. Am 24. Geburtstag des Anti-Diät-Tags dem 6. Mai 2015 beginnt auch der 22. Europäische Adipositas-Kongress in Prag. Zu diesem Anlass hat die Europäische Sektion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Pressmitteilung verfasst, in der sie behauptet, die Europäer würden immer dicker, bald gäbe es fast keine “Normalgewichtigen” mehr und auch der Anteil der “krankhaft Fettleibigen” werde weiter steigen. Schuld daran hätten Fastfood und zu wenig Bewegung. „Gruselmärchen von der Weltgesundheitsorganisation zum Anti-Diät-Tag“ weiterlesen
Interview zum Anti-Diät-Tag
Am 06.05. wurde GgG-Beiratsmitglied Friedrich Schorb im Radiosender BR2 anlässlich des Anti-Diät-Tages interviewt. Hier geht’s zum podcast.
Mit Diäten zum Wahlerfolg?
Ein Artikel in der New York Times analysiert brilliant, wie Politiker weltweit Diäten als Wahlkampfargument entdecken. Während die Thematisierung des Körpergewichts bei Politikerinnen als sexistisch gilt, weil sie damit auf ihr Äußeres reduziert werden (Ausnahmen sind Politikerinnen, deren Gewicht offensichtlich über der Norm liegt, wie etwa bei der belgischen Gesundheitsministerin Maggie de Block), zeigt der Artikel, wie Politiker versuchen mit öffentlich zelebrierten Diäten beim Wahlvolk zu punkten. „Mit Diäten zum Wahlerfolg?“ weiterlesen
Gesetz gegen schlanke Models in Frankreich
Das französische Abgeordnetenhaus hat ein Gesetz verabschiedet, das es künftig unter Strafe stellt, wenn Models unterhalb eines bestimmten BMIs (der genaue Wert steht noch nicht fest) auf dem Laufsteg auftreten. Ähnliche Bestimmungen gibt es bereits in Spanien, Italien und Israel. Doch der französische Gesetzentwurf geht noch weiter. So werden nicht nur Bußgelder angedroht, sondern es können auch bis zu sechs Monate Haft für den Verstoß gegen die neuen Regeln verhängt werden. Zudem soll die “Anstiftung zur Magersucht” mit einem Jahr Gefängnis und 10 000 Euro Geldstrafe geahndet werden. Ebenfalls unter der Androhung von Geldstrafen müssen Anzeigen, in denen Fotos von Models zu sehen sind, die nachträglich mit Bildbearbeitungsprogrammen verändert wurden, entsprechend gekennzeichnet werden.
„Gesetz gegen schlanke Models in Frankreich“ weiterlesen
Publik-Forum vom 27.03.2015: "Ich sehe mich als Tabu-Brecherin"
Den eigenen dicken Körper anzunehmen, ja sogar liebevoll zu betrachten, gilt immer noch als Tabu, denn der dicke Mensch hat aus Sicht der Gesellschaft nur eine Aufgabe: ein dünner Mensch zu werden.
Diesen und weitere Aspekte beleuchtet das Interview “Ich sehe mich als Tabu-Brecherin”. Rede und Antwort stand in diesem Fall unsere 1. Vorsitzende, Natalie Rosenke.
zum Artikel:
“Ich sehe mich als Tabu-Brecherin” Publik-Forum 6/2015