„Iss mal weniger.“ ist einfach anmaßend

Die FAZ hat unser Beiratsmitglied, Prof. Dr. Lotte Rose, interviewt. Als Erziehungswissenschaftlerin richtet sich ihr Blick vor allem darauf, wie unsere Gesellschaft mit dicken Menschen umgeht und welche Auswirkungen das hat. Ihr Forschungsziel deckt sich dabei mit dem der Fat Studies in den USA: “Erkenntnisse [zu] produzieren, die helfen, die Diskriminierung einer gesellschaftlichen Gruppe perspektivisch zu beheben.” Dieser Ansatz ist im deutschen Forschungsfeld deutlich unterrepräsentiert. Um so wichtiger ist es, die Aktiven zu vernetzen und ihnen eine Stimme zu geben. Der von ihr zusammen mit Dr. Friedrich Schorb herausgegebene und in diesem Jahr erschienene Sammelband “Fat Studies in Deutschland” war in diesem Zusammenhang ein Meilenstein, an dem auch die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung mitwirken durfte.

Foodwatch: Essensretter nur für dünne Menschen?

weight-watch„Kein Junkfood-Marketing mit Comicfiguren!“, mit diesem Aufruf ermunterte Foodwatch im Dezember seine Mitglieder dazu, Studio 100 anzuschreiben. Ziel der Aktion: Figuren wie Biene Maja und Wickie sollen zukünftig nur noch zur Bewerbung von “gesunden Lebensmitteln” eingesetzt werden, „die Eltern guten Gewissens kaufen können“, so Foodwatch.
Eine sehr unglücklich gewählte Formulierung, denn die Aufteilung von Lebensmitteln in Gut und Böse ist fruchtbarer Boden für Essstörungen und damit, was Förderung und Erhalt der Gesundheit anbelangt, kontraproduktiv. Zur Illustration der Notwendigkeit der Aktion stellte der Verein den dicken Körpers als sich epidemisch ausbreitende Krankheit dar und hat damit maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kombination dick und gesund weiterhin eine gesellschaftlich undenkbare bleibt.
Ja, wir brauchen Organisationen, die sich food watch zur Aufgabe machen, um die Rechte der Verbraucher*innen zu stärken, eine weitere Organisation, die sich weight watch zur Aufgabe macht, brauchen wir nicht!

Prävention von Gewichtsdiskriminierung im Hospiz

Das Hospiz St. Christophorus in Mönchengladbach hat zum Jahresbeginn 2016 den Aspekt der Gewichtsdiskriminierung aufgegriffen.
Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen für das gesamte Hospizteam war das Thema Gewichtsdiskriminierung von Sabine G. Fischer, der Leiterin des Fachbereichs Gesundheitswesen der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung, mehrmals angesprochen worden. Schließlich war es für die Hospizleitung, Elvira Biallas, und die Vorstandsvorsitzende, Dr. Uta Stürtzbecher-Gericke, folgerichtig, den Schutz für Menschen aller Körperformen mit in das Pflegeleitbild aufzunehmen:
“Wir setzen uns aktiv dafür ein und garantieren, dass jeder Mensch – unabhängig von […] seiner Bildung oder gar seiner Körperform – die Pflege zuteil wird, die er benötigt. Wir verwehren uns gegen jegliche Formen von Diskriminierung.”

Bikinis für alle

Der Trend ist unübersehbar, die körperliche Vielfalt in der Modeindustrie nimmt zu. Sogenannte Plus-Size-Modelle verlassen allmählich ihre Nische und machen sich im Mainstream breit. Bei den großen Modemessen sind Plus-Size-Laufstege längst Standard. Und jetzt ist auch ein besonders hartnäckiges Symbol des schlanken Schönheitsideals auf den Geschmack gekommen, die Sports Illustrated Swimsuit Edition. Unter dem Motto Swimsuits for all sind dort erstmals drei “Plus Size Models” in Bikinis zu sehen. Die bekannteste von ihnen Ashley Graham sogar auf der Titelseite. Doch das gefällt nicht allen. „Bikinis für alle“ weiterlesen

WHO: "Weltweit sind 41 Millionen Kinder zu dick"

Von 1990 bis 2014 ist  die Zahl dicker Kinder unter 5 Jahren weltweit von 31 auf 41 Millionen gestiegen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation WHO in einem aktuellen Report mit dem Titel “Ending Childhood Obesity“. Besonders problematisch sei die Entwicklung in Afrika, dort habe sich die Zahl dicker Kleinkinder seit 1990 von 5.4 auf 10.3 Millionen fast verdoppelt. Kommende Gesundheitskatastrophe oder Fehlalarm? „WHO: "Weltweit sind 41 Millionen Kinder zu dick"“ weiterlesen

Pumuckl macht Diät

“Pumuckl macht Ferien”, “Pumuckl im Zoo”, das sind Geschichten, an die sich so manche/r heute noch erinnern wird, schließlich war es ein besonderer Spaß, wenn der strubbelige Kobold die Besucher des Zoos als Papagei neckte oder sich zwischen den Meerschweinchen versteckte.
Zum 95. Geburtstag von Ellis Kaut hat Pumuckl nun ein Abenteuer erlebt, das die Biene Maja schon hinter sich hat: seine erste Diät. Mit einem flachen Bauch und einem schmalen Gesicht hat der kleine Freigeist nach Meinung des KOSMOS Verlags einen “leicht modernen Touch bekommen, um die neue Generation Kinder anzusprechen, die Pumuckl jetzt lesen”.

Was mag wohl Pumuckl selbst über diesen Streich des Verlags denken? Wir lassen eines seiner Gedichte einfach mal für sich sprechen:
Ich liebe das Runde.

Es geht ja die Kunde
Das Runde ist schön.
Quelle: Pumuckl Folge 32, Das grüne Gemälde
Artikel der ZEIT
Ein Kobold wird zum Hipster

Die Zuckersteuer versüßt mal wieder das Sommerloch

Obwohl die Unterteilung von Lebensmitteln in gut und böse ein Nährboden für Essstörungen ist, uns den Genuss verleidet und sich nicht als Konzept für eine nachhaltige Gewichtsreduktion bewährt hat, fordern verschiedene Organisationen immer wieder dieses schwarz-weiß Denken sogar gesetzlich zu verankern. So wird in Großbritannien das Sommerloch erneut mit der Diskussion um eine  Zuckersteuer gestopft, die von der British Medical Association (BMA) gefordert wird. Die gesetzliche Abgabe soll für zuckerhaltige Getränke auf 20% angehoben werden. „Die Zuckersteuer versüßt mal wieder das Sommerloch“ weiterlesen

Die Lammily – ein gelungener Gegenentwurf zur Barbie

Die Barbie von Mattel ist eine Erfolgsgeschichte, die bis in die späten 50er Jahre zurückreicht. Als Anziehpuppe mit einer großen Auswahl an Kleidung konzipiert, spiegelt ihre Garderobe noch heute die aktuelle Mode wieder und manchmal sogar ihre Schöpfer: So ist Karl Lagerfeld inzwischen Seite an Seite mit Ken in der Spielzeugabteilung erhältlich.
Die Mode hat sich seit den Anfängen der Barbie stark verändert, ihr Körper nicht: Noch heute sind die Füße der weiblichen Barbie auf hohe Schuhe zugeschnitten, so dass sie barfuss nicht stehen kann, und um ihre unverhältnismäßig schmale Taille zu erreichen, müsste man in der Realität sicherlich auf ein paar Organe verzichten – ein bei den Prinzessinnen von Disney ebenfalls stark verbreitetes Problem. „Die Lammily – ein gelungener Gegenentwurf zur Barbie“ weiterlesen

Die BUNTE kritisiert das Gewicht von Harper Beckham (3)

Das Gewicht und die Gewichtsentwicklung von Prominenten sind ein Thema, dem man sich heute kaum entziehen kann, da es uns in den Medien und im Internet fast täglich begegnet. Erfreulicher Weise gibt es immer wieder auch Prominente, die sich gegen diesen Übergriff wehren, wie zum Beispiel die Nachrichtensprecherin Jennifer Livingston. Die kleine Harper Backham (3) hat diese Möglichkeit selbst nicht, ist aber derzeit Thema in der Zeitschrift BUNTE. „Die BUNTE kritisiert das Gewicht von Harper Beckham (3)“ weiterlesen

Hohes Körpergewicht führt zu Gehaltsverlust – allerdings nur bei Frauen

Eine Untersuchung des Instituts zur Zukunft der Arbeit hat herausgefunden, dass Frauen mit höherem Körpergewicht in Deutschland weniger verdienen als Frauen mit niedrigem Körpergewicht und gleicher Qualifikation. Selbst Frauen mit Normalgewicht würden schlechter bezahlt als Frauen mit noch niedrigerem Körpergewicht. „Hohes Körpergewicht führt zu Gehaltsverlust – allerdings nur bei Frauen“ weiterlesen