Wir wünschen einen genussvollen Anti-Diät-Tag

xl-im-sack-logoZur Feier des diesjährigen Anti-Diät-Tages hat sich die GgG e.V. zu einer politischen Aktion entschlossen, die kommenden Montag starten und zwei Wochen andauern wird. Ein Sack geht um und drin steckt die Vorsitzende der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung, Natalie Rosenke. Unter dem Motto „Ich will keine Säcke mehr tragen“ wird sie in Berlin vor verschiedenen politischen Einrichtungen stehen, darunter die Parteizentralen, der Bundestag und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), um auf die gesellschaftliche Ausgrenzung dicker Menschen aufmerksam zu machen.
Mit dabei hat sie die Sleeping Lady Malta als kostenlose Postkarte, denn ein kleines Geschenk ist immer ein guter Gesprächseinstieg. Der Sack ist interaktiv. Interessierte können auf dem Rücken unserer Vorsitzenden ihre Gedanken zur Aktion hinterlassen, indem sie einen Bierdeckel ausfüllen und aufkleben.
Zum Blog der Aktion
www.xl-im-sack.de

Berliner Ratschlag für Demokratie zeichnet die Arbeit der GgG e.V. aus

BRfD-Respekt-gewinntWir freuen uns sehr, dass die GgG e.V. für die Aktion “Deine Stimme hat Gewicht” vom Berliner Ratschlag für Demokratie​ im Rahmen des Wettbewerbs “Respekt gewinnt!” mit einer besonderen Auszeichnung bedacht wurde. Der Wettbewerb ist Teil der Online-Plattform des BRfD, die ehrenamtlichen Projekten aus und für Berlin die Möglichkeit gibt, sich vorzustellen und zu vernetzen. Neu eingetragene Projekte nehmen dabei automatisch einmalig am Projekt-Wettbewerb teil.

Ziel der Aktion “Deine Stimme hat Gewicht” ist es, eine Erweiterung des Antidikriminierungsgesetzes um ein Merkmal zu erreichen, das Gewichtsdiskriminierung adressiert. Der erste Schritt auf diesem Weg war ein von uns produziertes YouTube-Video, das zur Teilnahme an der Bevölkerungsbefragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)​ im vergangenen Herbst auffrief, denn der Fragebogen zur Sammlung von Diskriminierungserfahrungen in Deutschland bot über den Punkt “Anders, und zwar” die Möglichkeit, Diskriminierungsursachen zu nennen, die sich nicht auf eines der im AGG erfassten Merkmale zurückführen lassen.
Der Zwischenbericht zur Auswertung der Erhebung gibt erste Hinweise darauf, dass äußere Merkmale in signifikanter Häufigkeit genannt wurden. Das Merkmal “Gewicht” wird hier bereits separat aufgeführt und wurde auf der Bundespressekonferenz von der Leiterin der ADS, Christine Lüders, ebenfalls thematisiert.

Kanada diskutiert: Ist Gewicht ein Merkmal, das unter Schutz gestellt werden sollte?

Die Frage, ob Gewicht ein Merkmal ist, das ins Antidiskriminierungsgesetz aufgenommen werden sollte, wird Teil der politischen Diskussion in Kanada. Jill Andrew, Mitbegründerin der Body Confidence Canada Awards, wird am Mittwoch dazu von einem Mitglied der Human Rights Commisson von Ontario angehört werden. “Die vielen sozialen und kulturellen Klischees, die unberechtigter Weise mit dem Dicksein verbunden werden – wie faul, unintelligent oder leistungsschwach zu sein – haben dazu geführt, dass Arbeitgeber potentielle Arbeitnehmer*Innen oder solche mit Aufstiegswunsch diskriminieren.” so Andrew. „Kanada diskutiert: Ist Gewicht ein Merkmal, das unter Schutz gestellt werden sollte?“ weiterlesen

Diskriminierungserfahrungen in Deutschland: Das äußere Erscheinungsbild ist klar ein Faktor

2016-04-19_Flyer_ADSDiskriminierte Gruppen, die nicht vom Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erfasst werden, haben bisher wenig Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen. Der rechtliche Weg über das AGG scheitert und Organisationen wie die GgG, die sich für die Rechte dicker Menschen stark machen, haben keinen Zugang zu den Fördermitteln, die an das Antidiskriminierungsgesetz gekoppelt sind.
Vor diesem Hintergrund kann die groß angelegte Bevölkerungsbefragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes von 2015 ein Türöffner sein, weshalb wir im vergangenen Jahr mit der Aktion Deine Stimme hat Gewicht zur Teilnahme aufgerufen hatten.
Aus der Zusammenfassung der ersten Ergebnisse geht hervor, dass allein 8,2 Prozent der 1007 Teilnehmer*innen der telefonisch durchgeführten Repräsentativbefragung die Fragebogen-Option “Sonstiges” genutzt haben, um eine eigene Diskriminierungserfahrung anzuführen, die nicht Teil der im AGG aufgeführten Schutzgründe ist oder dem Faktor sozioökonomische Lage zugeordnet werden konnte. Das äußere Erscheinungsbild, unter dem Merkmale wie, Gewicht, Körpergröße und Tätowierungen vorerst zusammengefasst wurden, scheint in auffallender Häufigkeit angegeben worden zu sein, da es im Zwischenbericht bereits eine erste Erwähnung findet. Eine genaue Aufschlüsselung wird allerdings erst im Verlauf der weiteren Auswertung zur Verfügung stehen.
Die parallel durchgeführte Online-Befragung mit 18.162 Teilnehmer*innen, in der persönliche Diskriminierungserfahrungen geschildert werden konnten, unterstreicht die negativen psychischen Folgen einer als Diskriminierung wahrgenommenen Situation: 45,9 Prozent gaben an, dass es sie belastet hat, dass sie immer wieder an die als Diskriminierung empfundene Situation denken mussten, und 39,2 Prozent sagten von sich selbst, dass sie misstrauischer geworden sind. Ein Diskriminierungserleben kann folglich das Stresslevel sowohl deutlich als auch dauerhaft erhöhen und hat zersetzende Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt. Die bisherige Auswertung der Betroffenenbefragung gibt noch keinen Hinweis darauf, in welchem Umfang hier unter “Anderes, und zwar …” Merkmale genannt wurden, die das äußere Erscheinungsbild betreffen.
[Update] Laut Tagesspiegel wird die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) das Merkmal Gewicht gesondert betrachten und womöglich sogar in den Fokus rücken. “Weitere Kriterien müssen in das AGG aufgenommen werden.” so die Leiterin Christine Lüders, “Auch die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft sollte verboten werden. Über das Gewicht denken wir ebenfalls nach.”
Handout der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Diskriminierungserfahrungen in Deutschland
Erste Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung und einer Betroffenenbefragung 

Konfektionsgröße "lovely"

Das britische Startup Neon Moon verzichtet bewusst auf die Kennzeichnung der Größen in Form von Zahlen. Die Kundinnen wählen dort zwischen “lovely”, “gorgeous” und “beautiful”. Derzeit ist hier noch bei Größe 46 Schluss, doch das feministische Unterwäscheunternehmen plant bereits eine Erweiterung des Angebots.
Wir wünschen dem Projekt viel Erfolg und hoffen, dass demnächst weitere Größen hinzukommen.
Zum Artikel von bento
“Lovely” oder “beautiful”? Wie eine Unterwäsche-Marke Kleidergrößen revolutioniert