Dicke Menschen, die Diskriminierung anhand ihres Körpergewichts erfahren, setzen sich äußerst selten gegen diese zur Wehr. Das belegt die Studie “Diskriminierungserfahrungen in Deutschland”, die vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) durchgeführt wurde. Für das Merkmal Gewicht bleibt die Reaktion der von Diskriminierung Betroffenen deutlich häufiger aus, als beispielsweise für das Merkmal Behinderung, das durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) einen rechtlichen Diskriminierungsschutz erfährt.
Im Artikel “Eine Frage von Gewicht: Gründe für unterschiedliches Reaktionsverhalten bei erfahrener Diskriminierung” stellt das Forschungsteam der Studie die beiden Merkmale einander gegenüber, um die Ursachen für den geringen Widerstand von Menschen mit hohem Gewicht zu identifizieren. Es werden dabei gesellschaftliche wie rechtliche Faktoren betrachtet. Der Beitrag ist Teil des 2. Bandes der IDZ-Schriftenreihe “Wissen schafft Demokratie” und ab sofort auf der Website vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft als PDF verfügbar.
Wir freuen uns sehr, dass sich das Thema Gewichtsdiskriminierung in Deutschland zusehends im Bereich Wissenschaft und Forschung etabliert, und natürlich besonders über den Hinweis auf die Arbeit der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V. in der PDF-Version des Artikels.
Online-Befragung: Diskriminierungserfahrungen in Thüringen gesucht
Sie leben in Thüringen und haben Gewichtsdiskriminierung erfahren? Dann kann Ihr Erlebnis einen Beitrag dazu leisten, die Politik auf diese Form der Diskriminierung aufmerksam zu machen. Schildern Sie hierfür einfach Ihren Fall in der Online-Befragung vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft und leiten Sie den Link bitte an andere interessierte Menschen in Thüringen weiter.
Die Umfrage finden Sie hier:
https://www.soscisurvey.de/idz-umfrage/
Information des IDZ zur Online-Befragung: Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft hat die erste thüringenweite Umfrage zu Erfahrungen mit Diskriminierung und gruppenbezogener Gewalt gestartet. Ziel der Online-Umfrage ist es, verschiedene Formen von Diskriminierung in Thüringen sichtbar zu machen, d.h. die Öffentlichkeit und die Politik auf bestehende Benachteiligungen, abwertende Verhaltensweisen und Gewalterfahrungen aufgrund der Zugehörigkeit zu bestimmten stigmatisierten gesellschaftlichen Gruppen in Thüringen aufmerksam zu machen und zu informieren.
Diskriminierung kann aufgrund vielfältiger Merkmale erlebt werden: In dieser Umfrage sind uns Ihre Erfahrungen wichtig, welche Sie beispielsweise aufgrund Ihrer Behinderung oder chronischen Erkrankung, aufgrund Ihres Alters, ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität, aus rassistischen Gründen oder aufgrund Ihrer ethnischen Herkunft sowie aufgrund Ihrer Religion oder Weltanschauung gemacht haben. Es geht dabei um Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen in allen Lebensbereichen (z.B. im Privatleben, im Arbeitsleben, in der Schule oder im Umgang mit Behörden und Arbeitgeber_innen). Die Teilnahme an der Umfrage ist vollkommen anonym. Es ist aus den Daten kein Rückschluss auf Ihre Person möglich.