Von 1990 bis 2014 ist die Zahl dicker Kinder unter 5 Jahren weltweit von 31 auf 41 Millionen gestiegen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation WHO in einem aktuellen Report mit dem Titel “Ending Childhood Obesity“. Besonders problematisch sei die Entwicklung in Afrika, dort habe sich die Zahl dicker Kleinkinder seit 1990 von 5.4 auf 10.3 Millionen fast verdoppelt. Kommende Gesundheitskatastrophe oder Fehlalarm? „WHO: "Weltweit sind 41 Millionen Kinder zu dick"“ weiterlesen
Dicke Menschen: eine Alptraum?
Angst verkauft. Das ist keine neue Erkenntnis, doch der Spot “Hungry for Love” von Nicotinell hat definitiv nicht das unschuldige Schmunzelpotential eines die Gardinen hochkriechenden Gilbs.
In ein Fatsuit verpackt sehen wir die Protagonistin in einer Reihe von Tanz-Szenen aus dem Film “Dirty Dancing” – allerdings zeigen die Ausschnitte hauptsächlich die Fehler, die bereits Jennifer Grey als Baby Houseman 1987 machte, bis sie schließlich am Schluss des Films brillierte. Diese positive Auflösung bleibt hier aus. Der Start in die Hebefigur endet abrupt mit einem panisch zurückweichenden Tanzpartner und dem anschließenden Erwachen der Protagonistin. Sie ist schlank, ihr dickes Ich nur ein Albtraum gewesen.
“Mit dem Rauchen aufhören und dabei zunehmen? Diese Sorge lasse ich hinter mir.”
Man mag argumentieren, dass viele der Tanz-Szenen doch sehr lebensfroh und ansprechend umgesetzt sind, doch unterm Strich bleibt Fakt: Dicke Menschen dienen hier als Horrorvorstellung.
Nicotinell Spearmint
Hungry for love – Director´s Cut, Longversion
MDR 1 Radio Sachsen: "Dicke Herausforderungen: Wie bewegend ist der Kampf gegen die Pfunde?"
“Körper ist Privatsache” dafür haben wir uns dies Mal auf MDR 1 Radio Sachsen stark gemacht. Die Sendung vom 12.01. ist inzwischen auch als Podcast verfügbar.
Die Gäste waren …
- Claudia Luck-Sikorski
Psychologin und Adipositas-Forscherin - Nicole Jäger
Ernährungsberaterin und bekannt als “die Fettlöserin” - Prof. Jürgen Gräßler
Inhaber des Lehrstuhls für Pathologische Biochemie an der TU Dresden - Natalie Rosenke
Vorsitzende der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung
MDR 1 Radio Sachsen
Dicke Herausforderungen: Wie bewegend ist der Kampf gegen die Pfunde?
Dokumentarfilm-Projekt "straight/curves"
Lange Zeit haben wir auf den Laufstegen der Welt Size Zero gesehen, doch der Wunsch nach mehr Vielfalt wird lauter. Unsere Neugier ist geweckt und Regisseurin Jenny McQuaile will sie stillen.
Mit ihrem Projekt “straight/curve” möchte sie uns einen Blick hinter die Kulissen der aufkeimenden Body-Positive-Bewegung der Modewelt gewähren und bittet daher um Unterstützung für ihr Projekt.
Das Projekt auf Kickstarter:
www.kickstarter.com
Project Harpoon: der Nachfolger der Fatshaming-Week
Der Glaube, die psychische Misshandlung von Menschen wäre das beste Mittel um sie zu motivieren sich gemäß den Vorstellungen anderer zu verändern, ist in etwa so verbreitet wie er absurd ist. Gewichtsdiskriminierung hat nachweislich negative Effekte, die bis zum Abgleiten in eine Depression reichen können. Trotzdem ist die Gruppe, die sich selbst Project Harpoon nennt, fest davon überzeugt, dass sie einen zukunftsweisenden positiven gesellschaftlichen Beitrag damit leistet, dass sie hochgewichtige Prominente mit dem schlanken Ich konfrontiert – Photoshop macht ‘s möglich. „Project Harpoon: der Nachfolger der Fatshaming-Week“ weiterlesen
Pumuckl macht Diät
“Pumuckl macht Ferien”, “Pumuckl im Zoo”, das sind Geschichten, an die sich so manche/r heute noch erinnern wird, schließlich war es ein besonderer Spaß, wenn der strubbelige Kobold die Besucher des Zoos als Papagei neckte oder sich zwischen den Meerschweinchen versteckte.
Zum 95. Geburtstag von Ellis Kaut hat Pumuckl nun ein Abenteuer erlebt, das die Biene Maja schon hinter sich hat: seine erste Diät. Mit einem flachen Bauch und einem schmalen Gesicht hat der kleine Freigeist nach Meinung des KOSMOS Verlags einen “leicht modernen Touch bekommen, um die neue Generation Kinder anzusprechen, die Pumuckl jetzt lesen”.
Ich liebe das Runde.
–
Es geht ja die Kunde
Das Runde ist schön.
Quelle: Pumuckl Folge 32, Das grüne Gemälde
Artikel der ZEIT
Ein Kobold wird zum Hipster
Die Zuckersteuer versüßt mal wieder das Sommerloch
Obwohl die Unterteilung von Lebensmitteln in gut und böse ein Nährboden für Essstörungen ist, uns den Genuss verleidet und sich nicht als Konzept für eine nachhaltige Gewichtsreduktion bewährt hat, fordern verschiedene Organisationen immer wieder dieses schwarz-weiß Denken sogar gesetzlich zu verankern. So wird in Großbritannien das Sommerloch erneut mit der Diskussion um eine Zuckersteuer gestopft, die von der British Medical Association (BMA) gefordert wird. Die gesetzliche Abgabe soll für zuckerhaltige Getränke auf 20% angehoben werden. „Die Zuckersteuer versüßt mal wieder das Sommerloch“ weiterlesen
Germany’s Next Topmodel – ein Wegbereiter für Essstörungen?
Das westliche Schönheitsideal hat die Realität zu guten Teilen verlassen: Die uns präsentierte Makellosigkeit ist für niemanden erreichbar. Das bestätigen auch Models wie Cindy Crawford: “Im wirklichen Leben, ohne Make-up und gute Beleuchtung, sehe nicht einmal ich aus wie Cindy Crawford.” oder Meaghan Kausman, die im vergangenen Jahr offen legte, wie stark ihre Bilder für die Kollektion von Fella Swim bearbeitet wurden.
Mit dem Sendungsformat Germany’s Next Topmodel hat diese Scheinwelt den Sprung vom Werbeplakat ins Unterhaltungsfernsehen geschafft – mit fatalen Folgen. Eine Studie, die vom Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in Kooperation mit dem Bundesfachverband Essstörungen (BFE) e.V. durchgeführt wurde, konnte belegen, dass Germany’s Next Topmodel im Bereich von Magersucht und Bulimie ein besonders hoher Stellenwert als möglicher Auslöser und Verstärker zukommt. „Germany’s Next Topmodel – ein Wegbereiter für Essstörungen?“ weiterlesen
Schlank durch Schokolade? Eine fingierte Studie sorgt für Trubel – und Aufklärung
Manche Nachrichten sind zu schön um wahr zu sein. “Schlank durch Schokolade” ist so eine. Die dieser Behauptung zu Grunde liegende Studie ist frei erfunden und diente einem ganz anderen Zweck: Mit ihr wollten Dr. med. Gunter Frank und ein Team von ARTE aufdecken, wie wenig Informationen, die uns aus dem Bereich der Ernährungswissenschaft über die Medien erreichen, auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden und wie leicht sich gewünschte Ergebnisse aus Daten ableiten lassen.
Für die Studie wurden von Dr. med. Gunter Frank in seiner Heidelberger Praxis die Werte entsprechender Probanden erfasst und auf das gewünschte Ziel hin manipulativ ausgewertet. Die Studie konnte anschließend erfolgreich in einem wissenschaftlichen Journal platziert werden und fand über die zugehörige Pressemitteilung ihren Weg in die deutschen Printmedien, wo sie unter anderem von Fokus und Brigitte aufgegriffen wurde. Die BILD zeigte ein Herz für Schokolade und brachte die Studie sogar auf der Titelseite.
Wir gratulieren Dr. med. Gunter Frank und dem Team von ARTE zu ihrem Coup!
Das Projekt wurde inzwischen als Reportage aufbereitet. Sie finden die Sendung mit dem Titel “Schlank durch Schokolade – eine Wissenschaftslüge geht um die Welt” in der Mediathek von ARTE.