Dick ist fabelhaft: #MermaidThighs

“Verdeckt ein Din A4 Blatt meine Taille komplett, wenn ich es davor halte? Habe ich eine deutlich sichtbare Bikinibrücke?” Keine Sorge, falls Sie keine Ahnung haben, wovon hier die Rede ist. In dem Fall sind Sie eher zu beneiden, denn hier geht es um zwei von vielen Wettstreiten im Netz, bei denen die Teilnehmerinnen per Photo auf einer der großen Plattformen wie Instagram oder Facebook beweisen, dass sie den “perfekten Körper” haben.
Auf Twitter wurde mit #Mermaidtighs (dt. Meerjungfrauenoberschenkel) gerade ein Gegentrend zur Bikinibrücke gestartet. Die Idee dahinter: Wenn sich die Oberschenkel berühren, ist man optisch deutlich näher an der Meerjungfrauenflosse dran als mit der Brücken-Lücke. Ein Ideal durch ein anderes zu ersetzen ist natürlich keine Lösung für das Problem, dass von außen immer wieder eine Erwartungshaltung an unseren Körper herangetragen wird, aber einen kleinen Augenblick schmunzeln und die Sprenkel der Gischt auf den Zehen funkeln fühlen, das muss gestattet sein.
zum Artikel der Cosmopolitan
#MermaidThighs is the best response to the thigh gap we’ve ever seen

Facebook sperrt erneut das Benutzerkonto von Tess Holiday

Es ist keine sechs Monate her, dass ein Bild von Tess Holiday auf Facebook entfernt wurde. Das Bild war Teil einer Kampagne von Cherchez la Femme, einer australischen Talkshow mit feministischem Fokus, und präsentierte das dicke Model im Bikini. Gemäß der ersten Bewertung von Facebook zeigte es damit Körperteile in unerwünschter Weise.
Am 16. August ist Tess Holliday erneut von Facebook geblockt worden. Sie hatte einen Screenshot veröffentlicht, der einen Einblick in die Drohungen und Beleidigungen gab, die das Model aufgrund ihres Körpers erhält. Insgesamt wurde sie damit zum dritten Mal von Facebook unverschuldet gesperrt.
zum Artikel von Revelist
Tess Holliday was blocked from Facebook for calling out her harassers

HP wirbt mit dem Slogan "Power to the Thinnest"

Der Wettlauf um den schnellsten Chip ist Schnee von gestern. Immer öfter geht es darum, wer den dünnsten Laptop in der Produktreihe vorweisen kann. HP fasst diese Tatsache mit “Power to the Thinnest” zusammen und ist mit diesem Slogan in puncto Diskriminierung ausgesprochen nah an der gesellschaftlichen Realität.
Virgie Tovar hat das Plakat zum Anlaß genommen, auf diesen Umstand mit einem ausgestreckten Zeigefinger aufmerksam zu machen. Wir sind gespannt, ob sich diese “Photo-Option” auch in Deutschland ergeben wird, und ob einige Autohersteller das Thema aufgreifen, um mit dem exakten Gegenteil zu werben.

Das Antidiskriminierungsgesetz feiert 10-jähriges Bestehen

Vor 10 Jahren ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft getreten. Ziel des Gesetzes ist es laut § 1 “Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.” Damit bietet das Gesetz bisher keinen allgemeingültigen sondern nur einen auf die genannten Merkmale begrenzten Schutz vor Diskriminierung.
Das wird von Initiativen wie der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V.​ und der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)​ gleichermaßen kritisiert. “Das AGG ist noch jung und viele Fragen zu Diskriminierung in Deutschland sind kaum oder gar nicht wissenschaftlich untersucht oder durch die Rechtsprechung geklärt. Wir wissen zum Beispiel noch zu wenig darüber, wer in Deutschland von Diskriminierung betroffen ist und aufgrund welcher Merkmale Menschen am häufigsten benachteiligt werden. Deshalb arbeitet die Antidiskriminierungsstelle daran, mehr Erkenntnisse zum Thema zu gewinnen und Forschung voranzutreiben.”
Ein Meilenstein auf diesem Weg war die groß angelegte Bevölkerungsbefragung zu “Diskriminierungserfahrungen in Deutschland” im Herbst 2015, an der mehr als 18.000 Menschen teilnahmen und deren Zwischenbericht im Frühling diesen Jahres veröffentlich wurde.
Wir gratulieren der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), die zeitgleich mit dem Gesetz am 18.08.2006 den Dienst aufgenommen hat, zum 10-jährigen Bestehen und wünschen ihr, dass der finale Bericht der Befragung sich als ein Hebel erweist, mit dem die politische Diskussion zur Überarbeitung des AGG angestoßen werde kann.

Dick gilt nicht als repräsentabel

Das ägyptische Staatsfernsehen hat acht Moderatorinnen aufgefordert, ihr Gewicht zu reduzieren. Ziel ist es “das schöne Bild all unserer TV-Sender wiederherzustellen”, so die Senderleitung. Die gewünschte Vorgabe soll binnen eines Monats erreicht werden. Ob die Moderatorinnen für diesen Zeitraum suspendiert werden, ist unklar, dass sie nicht vor der Kamera arbeiten dürfen, steht fest.
Zum Artikel des SPIEGEL
Fernsehen setzt Moderatorinnen auf Diät

Gewichtsdiskriminierung wird olympisch

Die Sportler*innen der Olympischen Spiele stellen die Grenzen des körperlich Machbaren immer wieder neu in Frage. Sie treten an, um ihr Können zu zeigen und an ihrer Leistung gemessen zu werden, doch die Reaktionen auf die mexikanische Gymnastin Alexa Moreno (22) und den äthiopischen Schwimmer Robel Kiros Habte (24) zeigen, wie sehr beides in den Hintergrund tritt, wenn der Körper den Vorstellungen der Zuschauer*innen nicht entspricht.
Beide Olympioniken sahen sich in den sozialen Netzen einer Reihe von Kommentaren gegenüber, in denen sie als zu dick für die Sportart bezeichnet und beleidigt wurden.
Zum Artikel von BuzzFeedNews
This Gymnast Was Body-Shamed On Social Media After Her Olympic Performance
Zum Artikel von Upworthy
The internet is rallying around this Ethiopian swimmer who was fat-shamed

Nike zeigt mehr Gewichtsvielfalt auf Instagram

Nike-Test-Your-FitKundinnen der Nike-Stores werden in den Umkleidekabinen derzeit darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig ein passender BH ist:
TEST YOUR FIT
80% aller Frauen tragen die falsche BH-Größe. Sorg dafür, dass Du nicht dazu gehörst. Fragen Sie einen Mitarbeiter Ihnen bei der Auswahl der richtigen Größe zu helfen.
Doch ist Nike wirklich Teil der Lösung oder nicht eher Teil des Problems? Einer der Hauptgründe, sich für einen zu kleinen BH zu entscheiden, ist und bleibt, dass die benötigte Größe nicht angeboten wird. Im deutschen Online-Shop von Nike ist vor allem in Bezug auf die Unterbrustweite noch reichlich Platz nach oben, denn hier ist bisher bereits bei 85 Schluss.
Womöglich gibt es Grund zur Hoffnung, denn Nike setzt seit vergangener Woche auf Vielfalt. Der Startschuss fiel am Sonntag mit der Veröffentlichung von zwei Photos auf Instagram, welche die New Yorker Yoga-Lehrin Claire Fountain und das Model Paloma Elsesser zeigen. Zur PR-Strategie kann man Nike in diesem Fall nur gratulieren. Das Unternehmen verzichtete auf eine große Ankündigung sowie das Label “Plus-Size” und fügte die Bilder seiner Instagram-Seite hinzu wie alle anderen. Dieses Maß an Normalität wurde in Bezug auf den dicke(re)n Körper als so revolutionär empfunden, dass es viel positives Echo in den sozialen Netzwerken und der Presse gab.
Sobald die entsprechende Größen im Handel und dem Online-Store ankommen, jubeln wir natürlich mit.

Sport und Spott kommen für dicke Menschen meist im Set

An dicke Menschen wird zwar immer wieder die Forderung herangetragen, dass sie Sport treiben sollen, wenn sie es tun, sehen sie sich aber nicht selten besonders deutlicher Gewichtsdiskriminierung gegenüber.
Ein extremes Beispiel hierfür ist der Übergriff von Dani Mathers. Sie machte im Fitnessstudio heimlich ein Photo von einer dicken Frau beim Duschen und stellte es mit den Worten “Wenn ich das nicht mehr aus dem Kopf kriege, schafft Ihr das auch nicht.” bei Snapchat ein.
Zum Artikel von Wear Your Voice:
It’s Time to Face Reality: Fatphobia is Violence and Dani Mathers is a Sexual Predator