XL im Sack startet ins neue Jahr

xl-im-sack-an-der-uniUnsere Aktion “XL im Sack” ist eine Erfolgsgeschichte, an der wir kontinuierlich weiterschreiben. Im Dezember waren wir Teil des Winterfestes vom Stadtschloss Moabit und sind für das Interview im Deutschlandfunk nach Köln gereist.
Das neue Jahr haben wir mit dem guten Vorsatz begonnen, die Studentinnen und Studenten des Fachbereichs Public Health in Bezug auf Gewichtsdiskriminierung zu sensibilisieren und haben hierfür unser Beiratsmitglied Dr. Friedrich Schorb an der Universität Bremen besucht.

Keine Solidarität für dicke Menschen

505593_original_R_B_by_Rainer Sturm_pixelio.de“Dicke müssen endlich zahlen”, so die Forderung von Christoph Zürcher von der Neuen Zürcher Zeitung, der damit einen Aufpreis meint – schließlich würde das im Falle von übergewichtigem Gepäck genauso gehandhabt. Seine Sorge gilt den durch dicke Fluggäste reduzierten Gewinnen. Für die Flugbranche kündigt er daher das Solidaritätsprinzip auf und kommt zu dem Schluss: “Fliegen ist kein Menschenrecht.”
Diese Aussage stimmt erstmal in sich, denn in Art. 2 bis 18 der Europäischen Menschenrechtskonvention findet sich kein Recht auf Mobilität oder Teilhabe. Aus Art. 3 ließe sich allerdings durchaus ableiten, dass man Menschen generell nicht wie Gepäckstücke behandeln sollte, denn “Niemand darf […] erniedrigender […] Behandlung unterworfen werden.” Darüber hinaus ist die Achtung der Menschenwürde in Art. 7 der Bundesverfassung der Schweiz verankert, sie scheint allerdings in vergleichbar geringem Maße Anwendung im Falle von dicken Menschen zu finden wie Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes.
Zum Artikel der NZZ
Dicke müssen endlich zahlen

Ausgegrenzt und abgewertet

Das war der Titel der Sendung “Lebenszeit” des Deutschlandfunks vom 16.12.2016, in der Gewichtsdiskriminierung nicht nur diskutiert wurde, sondern auch in ungewohnter Deutlichkeit zu Tage trat. Teilnehmer*innen der Diskussion waren Prof. Dr. rer. med. Claudia Luck-Sikorski, Leiterin der Forschergruppe “Stigmatisierung und internalisiertes Stigma bei Adipositas”, der Schauspieler Rainer Hunold und unsere Vorsitzende, Natalie Rosenke.
Sie können die Sendung auf der Website des Deutschlandfunk nachhören.

Fett – und das ist gut so. Wie dicke Menschen gegen Vorurteile kämpfen

Unter diesem Motto stand die Sendung der Reihe “Kulturtermin” des rbb vom 12.11.2016, die zeigte, dass dieser Widerstand längst nicht mehr auf Basis der Rolle der*des Betroffenen erfolgt sondern aus gesellschaftspolitischer Überzeugung. Da die Betrachtung des dicken Körpers häufig mit einer Diskussion über Gesundheit einhergeht, freuen wir uns sehr, dass neben unserer Vorsitzenden, Natalie Rosenke, auch Dr. med Gunter Frank zu Wort gekommen ist, der die Panikmache rund um das Thema Gewicht pointiert in Frage zu stellen verstand.
Mit dem Effekt dieser um sich greifenden Angst vor Körperfett ist Prof. Dr. Eva Barlösius, eine weitere Interviewpartnerin der Sendung, gut vertraut, hat sie doch erst kürzlich in ihrer Publikation “Dicksein: Wenn der Körper das Verhältnis zur Gesellschaft bestimmt” einen Blick darauf geworfen, in welcher Form Kinder und Jugendliche hiervon bereits betroffen sind. Die Sendung ist noch bis zum 13.11.2017 auf der Website des rbb verfügbar.

Protest kann so kreativ sein: Unsere Vorsitzende war als mobiles Plakat unterwegs

citylight-plakatAn Ideen für Plakatmotive mangelt es dem Team der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung nicht, doch noch gibt die Vereinskasse keine große Plakatkampagne her. Glücklicherweise genügt für große Aufmerksamkeit oft eine kleine Idee, wenn es die richtige ist. Unsere war ein 50 x 100 cm großer Plakatrahmen, der von hinten mit 120 LEDs beleuchtet wird und auf dem Rücken getragen werden kann – ein mobiles Citylight sozusagen.
“98 Prozent der Personaler*innen trauen dicken Frauen keine prestigeträchtigen Berufe wie Ärztin oder Architektin zu. 48 Prozent der Pflegekräfte empfinden es als unangenehm, dicke Menschen zu versorgen.”
Das sind Zahlen, die sich nicht ignorieren lassen, vor allem wenn sie als menschliches Plakat auf der Fachtagung “10 Jahre Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz – Evaluation und Ausblick” herumspazieren. Das Plakat stieß auf reges Interesse beim Publikum und war Türöffner für viele Gespräche.

Fachtagung "10 Jahre AGG – Evaluation und Ausblick"

agg_fachtagung_slnrSoll man das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz AGG um weitere Diskriminierungsmerkmale ergänzen und wenn ja, um welche? Sollen die Merkmale explizit genannt werden oder ist es strategisch klüger, eine offene Aufzählung zu verwenden, beispielsweise mit einer Formulierung wie “sonstige Merkmale”? Und wie lässt sich eine Anpassung des AGG in Hinblick auf weitere Merkmale am besten politisch umsetzen?
Das waren nur einige der Fragen, die im Forum “Aller guten Dinge sind sechs?” der heutigen Fachtagung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) diskutiert wurden. Mitten dabei war Stephanie von Liebenstein, unsere Gründerin und stellvertretende Vorsitzende, die zusammen mit Volker Beck, Mitglied des Deutschen Bundestages (Grüne), Dr. Sabine Berghahn, Privatdozentin an der FU Berlin, und Steffen Beigang, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung BIM, auf dem Podium saß. In ihrem Vortrag über Diskriminierungserfahrungen dicker Menschen fokussierte sie auf Lebensbereiche wie Arbeitswelt und Medizin/Gesundheitswesen, bei denen das AGG anwendbar wäre, wäre “Gewicht” ein geschütztes Merkmal.
Auch unsere Vorsitzende, Natalie Rosenke, war vor Ort und mit ihrem riesigen LED-beleuchteten Plakat auf dem Rücken buchstäblich nicht zu übersehen. Das Plakat stieß auf reges Interesse beim Publikum und war Türöffner für viele Gespräche. Fazit: Erfolg auf der ganzen Linie und einige schöne Einladungen zu weiteren Veranstaltungen! Wir danken der Antidiskriminierungsstelle des Bundes für die Einladung und die inhaltlich ungemein ertragreiche Tagung.

Aktion "Gewichtsdiskriminierung fordert Opfer. Täglich."

GgG_AGG_Festakt_01Im August 2016 ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zehn Jahre alt geworden. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) hat dies zum Anlass genommen, mit einem Festakt unter dem Titel “10 Jahre Schutz vor Diskriminierung in Deutschland” auf die Erfolge zurückzublicken und zukünftigen Ziele, wie eine Erweiterung des Diskriminierungsschutzes, in den Fokus zu rücken. Die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung hat an letzteren Punkt angeknüpft und die Diskriminierung dicker Menschen mit der Aktion “Gewichtsdiskriminierung fordert Opfer. Täglich.” vor Ort visuell thematisiert.
Die Ergebnisse der Befragung “Diskriminierungserfahrungen in Deutschland” haben ein starkes Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Schutzes des äußeren Erscheinungsbildes geschaffen. Das zeigte sich deutlich in der Podiumsdiskussion, in der hierauf Bezug genommen und insbesondere auf das Merkmal Gewicht sowie Gewichtsdiskriminierung hingewiesen wurde.
Das Outfit unserer Vorsitzenden, Natalie Rosenke, konnte darüber hinaus politisch begeistern: Wir freuen uns sehr, dass wir voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres die Möglichkeit bekommen, einen Vortrag zum Thema Gewichtsdiskriminierung bei den Berliner Grünen zu halten.

"Deine Stimme hat Gewicht" weiterhin auf Erfolgskurs

ads-workshop-01
Im Herbst 2015 haben wir mit der Aktion “Deine Stimme hat Gewicht” zur Teilnahme an der Befragung “Diskriminierungserfahrungen in Deutschland” aufgefordertDer Aufruf war so erfolgreich, dass wir von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zum Workshop für Expertinnen und Experten eingeladen wurden, um über die Studienergebnisse und Empfehlungen zu diskutieren. 
Gerne sind wir in unserem Sack im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorbeigehüpft : )
Zum Artikel
Mitmischen: mit Mission im Bundesministerium
Zum Artikel
Deine Stimme hat Gewicht: Fakt!

"Voll Fett!" Sensibilisierungsworkshop und Ideenwerkstatt zum Thema Gesundheits- und Körpernormen

Magda Albrecht
Magda Albrecht von der Mädchenmannschaft wird vielen bereits ein Begriff sein. Die Aktivistin und Politische Bildnerin, wie sie sich selbst beschreibt, bietet demnächst in Berlin und Frankfurt einen Workshop an, der Interessierten offen steht.
Inhalt des Workshops: In der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist die (Selbst-)Reflexion über Körper- und Gesundheitsnormen Voraussetzung für einen sensiblen und respektvollen Umgang mit Körpervielfalt.
Die Darstellung dicker Menschen in den Medien ist überwiegend stereotyp oder soll als “Abschreckung” dienen. Oftmals heißt es, Dicksein sei ungesund oder unattraktiv. Dieser Workshop soll über eine kritische Auseinandersetzung hinaus sensibilisieren und Lust darauf machen, in Institutionen Angebote für Jugendliche zu schaffen, die körpergewichtsbezogene Diskriminierung mitdenken. Eingeladen sind Fachmenschen der sozialen Arbeit und aus pädagogischen Berufen, die sich (selbst-)kritisch mit Schönheits- und Gesundheitsnormen auseinandersetzen möchten. Themenspezifische Materialien werden bereitgestellt.
Zielgruppe: Fachkräfte in pädagogischen Berufen bzw. der sozialen Arbeit, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
16. September 2016 – Frankfurt am Main
in Kooperation mit Frankfurter Zentrum für Essstörung
Die Kosten für die Teilnahme betragen 20 Euro, ermäßigt 10 Euro und können direkt vor Ort bezahlt werden.
1. Oktober 2016 – Berlin
in Kooperation mit Dick & Dünn e.V.
Die Kosten für die Teilnahme sind noch nicht bekannt, wurden aber von uns angefragt.