Das Hospiz St. Christophorus in Mönchengladbach hat zum Jahresbeginn 2016 den Aspekt der Gewichtsdiskriminierung aufgegriffen.
Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen für das gesamte Hospizteam war das Thema Gewichtsdiskriminierung von Sabine G. Fischer, der Leiterin des Fachbereichs Gesundheitswesen der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung, mehrmals angesprochen worden. Schließlich war es für die Hospizleitung, Elvira Biallas, und die Vorstandsvorsitzende, Dr. Uta Stürtzbecher-Gericke, folgerichtig, den Schutz für Menschen aller Körperformen mit in das Pflegeleitbild aufzunehmen:
“Wir setzen uns aktiv dafür ein und garantieren, dass jeder Mensch – unabhängig von […] seiner Bildung oder gar seiner Körperform – die Pflege zuteil wird, die er benötigt. Wir verwehren uns gegen jegliche Formen von Diskriminierung.”
Die Zuckersteuer versüßt mal wieder das Sommerloch
Obwohl die Unterteilung von Lebensmitteln in gut und böse ein Nährboden für Essstörungen ist, uns den Genuss verleidet und sich nicht als Konzept für eine nachhaltige Gewichtsreduktion bewährt hat, fordern verschiedene Organisationen immer wieder dieses schwarz-weiß Denken sogar gesetzlich zu verankern. So wird in Großbritannien das Sommerloch erneut mit der Diskussion um eine Zuckersteuer gestopft, die von der British Medical Association (BMA) gefordert wird. Die gesetzliche Abgabe soll für zuckerhaltige Getränke auf 20% angehoben werden. „Die Zuckersteuer versüßt mal wieder das Sommerloch“ weiterlesen
Kritik an der S3-Leitlinie zur "Prävention und Therapie der Adipositas"
Die S3-Leitlinie ist erstmalig 2007 erschienen und liegt seit April 2014 in der Version 2.0 vor. Sie dient als Blaupause für die Behandlung dicker Menschen im medizinischen Bereich und listet auch einen Reihe von wenig beachteten Ursachen für ein hohes Gewicht auf:
Auszug Tabelle 3.1.6
- familiäre Disposition, genetische Ursachen
- Schlafmangel
- Stress
- depressive Erkrankungen
- endokrine Erkrankungen (z. B. Hypothyreose, Cushing-Syndrom)
- Medikamente (z. B. Antidepressiva, Neuroleptika, Phasenprophylaktika, Antiepileptika, Antidiabetika, Glukokortikoide, einige Kontrazeptiva, Betablocker)
- andere Ursachen (z. B. Immobilisierung, Schwangerschaft, Nikotinverzicht
In der Leitlinie selbst ist diese Aufstellung allerdings ebenfalls nur eine Randnotiz: Sie widmet diesem Fakt 1 von 105 Seiten und weist die hierfür erforderlichen Untersuchungen (5.5) wie die Prüfung des TSH-Wertes zur Feststellung einer Schilddrüsenunterfunktion sogar als weniger relevant (Empfehlungsgrad B) und fakultativ aus. „Kritik an der S3-Leitlinie zur "Prävention und Therapie der Adipositas"“ weiterlesen
Gewichtsdiskriminierung im Namen der Prävention
“Medizinische Forschung unterliegt ethischen Standards, die die Achtung vor den Menschen fördern und sicherstellen und ihre Gesundheit und Rechte schützen.” so hat es der Weltärztebund (WMA) in §7 der Deklaration von Helsinki “Ethische Grundsätze für die medizinische Forschung am Menschen” festgelegt. Dieser Grundsatz legt nahe, dass medizinische Forschung mit dem Ziel oder dem vorhersehbaren Effekt der Diskriminierung als unethisch zu betrachten ist. Leider stellt dieser Grundsatz für andere an der medizinischen Forschung Beteiligte nur eine Anregung dar. Eine Anregung, die von der Southern Illinois University Edwardsville und der Cornell University offensichtlich als zu vernachlässigen eingestuft wurde.
So befasste sich Anfang des Jahres ein Forscherteam mit der Frage, ob die Anwesenheit einer hochgewichtigen Person das Essverhalten von (aus medizinischer Sicht) normalgewichtigen Personen negativ beeinflusst und ob das Essverhalten der hochgewichtigen Person hierbei eine Rolle spielt. „Gewichtsdiskriminierung im Namen der Prävention“ weiterlesen