Kein Problem, denn die neueste Neurose unter dünnen Frauen ist die Angst davor, „skinny fat“ zu sein. Wie man es anstellt, gleichzeitig sehr schlank zu sein und sich immer noch fett zu fühlen, zeigt zum Beispiel der Schweizer „Tagesanzeiger“: „Skinny fat“, ein Begriff aus dem englischsprachigen Raum, bezeichne „Menschen, die zwar, wenn sie bekleidet sind, schlank wirken, jedoch einen relativ hohen Fettanteil und einen geringen Anteil an Muskelmasse haben.“ Die Folge: Insbesondere Frauen wirkten nicht dünn und muskulös, sondern hätten zu viel Fett an Stellen, wo es nicht hingehöre.
Dieses Urteil traf auch Starmodel Kate Moss, die beim Urlaub in Brasilien am Strand fotografiert wurde und – so hämisch die internationale Presse – dort keine gute Figur machte: „Cellulite“, einen „untrainierten Bauch“ und „leichten Hüftspeck“ konstatierte stylight.de und fasste zusammen: Kate Moss sei „schwabbelig“. Sicherlich ist das Urteil über das 40-jährige Model besonders hart, da sie ihr Geld mit ihrer Schönheit verdient. Dennoch steht die Aufregung um Moss‘ Figur für ein Phänomen, das symptomatisch ist für eine Gesellschaft, in der physischer Schönheit und Fitness ein geradezu absurder Stellenwert eingeräumt wird: Es reicht nicht mehr aus, nur dünn zu sein, wir müssen jetzt auch noch stahlhart durchtrainiert und vollkommen frei von sichtbaren Fettzellen sein. Denn, wenn wir das nicht sind, drohen – so fitforfun.de – Bluthochdruck, ein hoher Blutfett- und Cholesterinspiegel mit Folgen bis hin zum Tod durch Schlaganfall und Herzinfarkt! Wieder ein willkommener Grund, sich in seinem Körper schlecht zu fühlen. Oder das Ganze mal zum Anlass zu nehmen, sich klar zu machen, dass wir alle am Ende tot sind, ob dick, dünn, muskulös oder „skinny fat“. Und das Leben zu genießen!