Was sich nicht alles Satire nennen darf

Satire darf alles und alles darf sich Satire nennen. Gute Satire allerdings zeichnet sich dadurch aus, dass sie irritiert. Damit geht einher, dass sie gängige Klischees nicht einfach reproduziert, sondern in Frage stellt. Häufig wird unterstellt, die Political Correctness verbiete Satire über Minderheiten. Richtig ist, Witze, die lediglich auf aggressive Weise Ressentiments über zum Beispiel Schwule oder Schwarze verbreiten, sind verpönt: Und nicht nur eine alternative Zeitung wie die taz würde sie nicht abdrucken. Wer aber weiterhin als Satire verbrämte Ressentiments verbreiten will, dem bleibt mit den Dicken immer noch eine Gruppe, die von den Debatten um Diversity und Political Correctness ausgenommen wird. Da kann man dann auch in einer alternativen Zeitung wie der taz lesen, dass Dicke so attraktiv wie Schweißfüße sind und sich keinesfalls als schön empfinden oder gar Schutz vor Diskriminierung fordern dürfen. Das alles natürlich nicht etwa deshalb, weil man seine ästhetischen Vorlieben aggressiv verbreiten will (wenn man schon nicht mehr seine sexuellen oder hautfarblichen Vorlieben aggressiv verbreiten darf), sondern – und jetzt wird’s richtig eklig – aus Sorge um die Gesundheit der armen dicken Menschen.