Die Bewertung und Kommentierung unseres Körpers ist allgegenwertig: ob in den Medien, in der Familie oder im Freundeskreis. Ein Gewichtsverlust wird dabei in der Regel uneingeschränkt positiv bewertet.
In Starmagazinen wird den Abnehmerfolgen von Prominenten nicht selten eine ganze Seite gewidmet, in Frauenmagazinen sind die Diättipps um die Feiertagskilos loszuwerden Standard und Ausrufe wie “Du siehst aber gut aus! Hast du abgenommen?” werden von manchen Menschen selbstverständlich anstelle einer Begrüßung verwendet. Ein dünnerer Körper wird hier schnell gleichgesetzt mit Gesundheit und Attraktivität. Die Frage, ob sich die Person überhaupt wohl in ihrer Haut fühlt, tritt vollkommen in den Hintergrund und eine negative Ursache für einen Gewichtsverlust kommt den wenigsten in den Sinn.
Über den eigenen und den Gewichtsverlust anderer zu sprechen gilt schon lange als vollkommen normal und wird gutgeheißen in einer Kultur, die sich obsessiv mit Abnehmen und Dünnsein beschäftigt. Bevin Branlandingham hat diesem Trend einen kritischen Beitrag in ihrem Blog “The queer fat femme guide to life” gewidmet. Sie macht Vorschläge, wie man “eine gute Verbündete bzw. ein guter Verbündeter für dicke Menschen sein kann, die scheinbar gerade Gewicht verloren haben”. Der Blogeintrag ist zwar von 2013, doch nach wie vor aktuell.
Die Bloggerin vertritt einen Health at every Size Ansatz und betont, wie wichtig es ihr ist, dass Gewicht wertfrei behandelt wird. Die Körper anderer Menschen – offensichtliche Gewichtsveränderungen hin oder her – gehen ihrer Meinung nach erst mal niemanden etwas an.
Sie empfiehlt daher zu warten, bis die Person ihren Gewichtsverlust selbst zur Sprache bringt. Absolut tabu ist für sie die Frage “Wie hast du das geschafft?”. Stattdessen empfiehlt sie spezifische und authentische Komplimente zu machen, die sich nicht auf den Gewichtsverlust direkt beziehen. So ist sie z. B. ein großer Fan des folgenden Kompliments: “Du hast heute eine unglaubliche Ausstrahlung. Ich kann gerade nicht sagen, was es ist, aber du scheinst heute besonders DU zu sein. Das gefällt mir!”.
Und mal ehrlich, wer würde sich über solch ein Kompliment nicht freuen?