Am 14.4.2011 fand in München eine Journalistentagung des von der Bundesregierung geförderten Kompetenznetzes Adipositas statt mit dem Ziel, die anwesenden Journalisten und Journalistinnen über die neuesten Forschungsergebnisse des Forschungsnetzwerks zu informieren. Drei Mitglieder der GgG hatten sich auf den weiten Weg dorthin gemacht und diskutierten eifrig mit Wissenschaftlern und Journalisten über die faire und möglichst wertfreie Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse in den Medien, vorurteilsfreie – oder zumindest -ärmere – Forschung, aber zuallererst auch über den respektvollen Umgang mit dicken Patientinnen und Patienten. Unser erster Eindruck von der Tagung war: Hier hatten sich die Dünnsten der Dünnen sowohl im wissenschaftlichen als auch im journalistischen Bereich versammelt, was unsererseits sofort die Forderung aufwarf: „Nichts über uns ohne uns!“ Forschung und Diskussionen über dicke Menschen ohne Einbeziehung der Stimmen dicker Menschen selbst (z.B. Forscher und Forscherinnen, die selbst dick sind) stellen eine Kolonisierung dar, die wir höchst bedenklich finden.
Die Tagung hatte einerseits bestürzende, andererseits aber auch erhebende Momente: Einige Vortragende zeigten schon in den Vortragsunterlagen eine beunruhigende Tendenz, Forschungsergebnisse einseitig und wertend zu präsentieren, wenn sie z.B. gegen jede wissenschaftliche Vernunft Dinge miteinander in Verbindung zu bringen versuchten, die offensichtlich unverbunden nebeneinander stehen; andere äußerten sich differenziert und abwägend – besonders Frau Prof. Martina de Zwaan (Universität Erlangen), die uns sogar in ihren Unterlagen erwähnte, darf hier lobend erwähnt werden –, und auch das journalistische Publikum stellte zum Teil Fragen, die darauf schließen ließen, dass zumindest einigen an einer fairen, differenzierenden Berichterstattung gelegen war.
Unsere Präsenz auf der Tagung führte immerhin dazu, dass viele Leute ins Denken gerieten, ca. 50 unserer Flyer für Presse und Medien in Umlauf kamen und wir mehrere Interviews mit dem ORF und dem Bayerischen Rundfunk führen durften.